Zusammenfassung
Gase, Dämpfe, Flüssigkeiten und feste Körper enthalten in jedem Zustande eine gewisse Menge von Energie (U). Bei der Festsetzung dieses Energiebetrags für einen gegebenen, durch p, v, T bestimmten Zustand und für ein bestimmtes Gewicht des Körpers, z. B. von 1 kg Luft von 1000 C und 5 at, kann es sich nun nicht um den absoluten Betrag derselben handeln, der unbekannt bleibt1), sondern lediglich um den Unterschied der Energiebeträge gegenüber einem willkürlich anzunehmenden Normalzustand, z. B. 00 C und 1 at Druck bei Gasen, bei Dämpfen und Flüssigkeiten gegenüber dem Zustand der Flüssigkeit bei 00 C. Die Wahl des absoluten. Nullpunkts der Temperatur als Normaltemperatur empfiehlt sich, wenigstens bei Verfolgung der Zustandsänderungen im gewöhnlichen technischen Gebiet, nicht, weil die Zustände der Körper bis dahin nicht hinreichend bekannt sind und weil andererseits nichts im Wege steht, die Energiemengen, die in den Körpern unterhalb 00 C (2730 abs) enthalten sind, mit negativem Vorzeichen einzuführen. Dadurch wird nur ausgedrückt, daß der Energieinhalt in diesen Zustandsgebieten (z. B. bei −500, −1000 C) kleiner ist als bei 00 C.
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Literatur
Ilber diese Frage, mit der sich neuerdings die theoretische Physik befaßt, sagt Planck in Physik. Zeitschr. 1912, S. 168 (Neuere thermodynamische Theorien) folgendes: „Nach dem modernen Lorentz-E insteinsehen Prinzip der Relativität ist der absolute Betrag der Energie eines ruhenden Körpers, wenn der äußere Druck zu vernachlässigen ist, gleich dem Produkt seiner Masse in das Quadrat der Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Lichtes im Vakuum, — eine ungeheuer große Zahl, die sich aber in der Thermodynamik nirgends geltend macht und daher auch bis heute noch keine praktische Bedeutung gewonnen hat.“
Bekannt ist auch, daß beim Zerfall des Radiums sehr bedeutende Energiemengen aus dem Inneren der Atome frei werden, über deren Existenz bis dahin nichts bekannt war. Arbeitswert hat auch diese Energie, sofern sie als Wärme auftritt, nur insoweit, als ihre Temperatur die der Umgebung übertrifft. Mit den neuesten, besonders reinen Radiumpräparaten erhielt man eine Wärmemenge von 132,3 Cal. stündlich für 1 kg Radium, wenn die gesamte Strahlung in Wärme umgesetzt wird.
Die von der Sonne an 1 qm senkrecht bestrahlter Fläche in 1 Minute abgegebene Strahlungswärme beträgt 18 bis 20 Cal.
Nach der neueren theoretischen Chemie besteht ein gewisser, wenn auch u. U. sehr kleiner Dissoziationsgrad in zusammengesetzten Gasen bei jeder Temperatur und jedem Druck. Was man gewöhnlich unter Dissoziationstemperatur versteht, ist diejenige Temperatur, bei der ein deutlich erkennbarer Dissoziationsgrad herrscht. — Über Dissoziation vgl. Bd. II.
W. Nernst, Theoret. Chemie, 6. Aufl. 1909, S. 699. — Zuerst veröffentlicht in den Nachr. d. Gesellsch. d. Wissensch. zu Göttingen, Math.-physik. K1., 1906, Heft I. — Vgl. Bd. II, Abschn. 38.
M. Planck, Vorlesungen über Thermodynamik, 3. Aufl. 1911, S. 268.
Vorausgesetzt, daß der Auspuff in gewöhnlicher Weise erfolgt und der volle Hub zum Ansaugen, sowie gleicher Brennstoff benützt wird.
Z. Ver. deutsch. Ing. 1909, S. 1768: Holborn und Henning, Die Verdampfungswärme des Wassers usw.
Forsch.-Arb. Heft 21 (1905): Knoblauch, Linde und Klebe, Die thermischen Eigenschaften des gesättigten und überhitzten Wasserdampfs. — Die Gegenüberstellung der Werte findet sich in Z. Ver. deutsch. Ing. 1911, S. 1506 ff.
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Schüle, W. (1921). Allgemeine Thermodynamik beliebiger Körper. In: Technische Thermodynamik. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-36251-8_8
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