Zusammenfassung
Nachdem das Herz als Motor des Kreislaufs auf seine wichtigsten Eigenschaften untersucht worden ist, seien nun die Strömungserscheinungen in den Gefäßen einer näheren Betrachtung unterworfen. Vor allem wird es sich empfehlen auf Grund der bekannten anatomischen Konfiguration des Gefäßsystems übersichtlich festzustellen, welches Verhalten von Blutgeschwindigkeit und Blutdruck längs der Bahn des Kreislaufes erwartet werden darf. Als Ausgangspunkt für die Betrachtung dient am besten die schematische Versuchsanordnung, die schon oben S. 43 benützt worden ist. Sie bestand aus einem mit Wasser gefülltem Druckgefäß, aus dem der Ausfluß erfolgte durch ein einfaches, grades, horizontales und überall gleichweites Rohr. Jeder Querschnitt desselben liefert, wie oben besprochen, ein gleiches Sekundenvolum; ferner herrscht in Anbetracht des unveränderlichen Querschnitts überall dieselbe Stromgeschwindigkeit. Unter Stromgeschwindigkeit ist hier die „mittlere“ verstanden, d. h. die aus der Division des Sekundenvolums durch den Querschnitt errechnete Weglänge, welche die Wasserteilchen in der Sekunde zurücklegen, wobei vorausgesetzt wird, daß alle durch den Querschnitt tretenden Teilchen dieselbe Geschwindigkeit besitzen. Dies ist in Wirklichkeit nicht der Fall, vielmehr nehmen die an der Röhrenwand gelegenen und sie benetzenden Teilchen überhaupt nicht an der Strömung teil, sie haben die Geschwindigkeit Null, die übrigen aber eine um so größere, je näher sie der Achse des Rohres liegen. Findet die Strömung nur in der Richtung der Achse statt, was für enge Röhren zutrifft, so ist, wie von Kries gezeigt hat, die Stromgeschwindigkeit in der Achse (die maximale Geschwindigkeit) gerade doppelt so groß als die mittlere. (Beiträge zur Physiologie, Festschr. f. C. Ludwig, Leipzig 1887, S. 101.)
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von Frey, M. (1911). Die Bewegung des Blutes und der Lymphe. In: Vorlesungen über Physiologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-36233-4_4
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