Zusammenfassung
Schon seit den ersten Zeiten der Anwendung des Howard- und Silvester-Verfahrens ist auf ein Bedenken hingewiesen worden, das sich deren wirksamer Durchführung entgegenstellen könnte, das ist die Möglichkeit, daß die schlaffe und haltlose Zunge bei der Rückenlage des Bewußtlosen nach hinten sinkt, den Eingang zu den Luftwegen verlegt und so den Luftzutritt zn den Lungen erschwert oder aufhebt. In diesem Falle würde natürlich jede künstliche Atmung ihren Zweck verfehlen. Wie häufig sich dieser Zufall ereignet, darüber besteht keine Einigkeit. Der gleiche Fall könnte natürlich auch eintreten, wenn tiefe Bewußtlosigkeit aus anderen Ursachen, z. B. Narkose, zustande kommt. Ueber dieses Vorkommnis und seine Häufigkeit müßten die Chirurgen eine besonders ausgedehnte Erfahrung besitzen. Aber die Angaben verschiedener Chirurgen hierüber weichen weit voneinander ab. Einzelne scheinen dieses relativ häufig, andere fast gar nicht beobachtet zu haben. Die Chirurgen können eine etwaige Verlegung des Kehlkopfeinganges durch die zurückgesunkene Zunge leicht beseitigen durch den nach Esmarch benannten Handgriff, der bekanntlich darin besteht, daß der Unterkiefer nach vorn und oben durch von hinten her geübten Druck auf den Kieferwinkel vorgeschoben wird. Bei Ausführung der künstlichen Atmung ist dieser Handgriff überhaupt nicht auszuführen, wenn sie nach Silvester-Brosch vorgenommen wird; denn die Stellung, die von Seiten des mit der Vornahme des Esmarchschen Handgriffs betrauten Retters eingenommen werden muß, hindert die Weiterführung der künstlichen Atmung.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Additional information
Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Rights and permissions
Copyright information
© 1919 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Loewy, A., Meyer, G. (1919). Verhinderung des Zurücksinkens der Zunge bei Bewußtlosen. In: Über künstliche Atmung mit und ohne Zufuhr von hochprozentigem Sauerstoff. Veröffentlichungen aus dem Gebiete des Militär-Sanitätswesens. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-35065-2_3
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-35065-2_3
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-662-34745-4
Online ISBN: 978-3-662-35065-2
eBook Packages: Springer Book Archive