Zusammenfassung
So zahlreich die Nachrichten über die Badeeinrichtungen im Altertum und im Mittelalter, so genau die Beschreibungen dieser zum Teil großartigen, oft mit übertriebenem Luxus gebauten Anstalten sind, so spärlich sind die Mitteilungen über Einrichtungen dieser Art für die Armeen in jenen Zeiten. Man darf es wohl als sicher annehmen, daß überall und immer da, wo das allgemeine Bedürfnis danach verlangte, auch für die Soldaten in dieser Beziehung gesorgt war, oder daß diese die für die Zivilbevölkerung gebauten Badeanstalten mitbenutzten. So wissen wir, daß in Rom etwa 300 Jahre v. Chr. vor der Stadt am Campus Martius ein von der Aqua Claudia gespeistes Becken (piscina publica), ein Volksschwimmbad errichtet war, das aber, wie man klagte, allzuviel durch die vom Übungsplatze heimkehrenden Soldaten und Pferde in Anspruch genommen wurde1). Später bei der Ausdehnung des römischen Riesenreiches sind Bäder überall eingerichtet2), wo die Legionen feste Standquartiere einnahmen. Die oft jetzt noch imposanten Ruinen dieser Anstalten sind in den letzten Jahrzehnten eifrig durchforscht und in Wort und Bild ausführlich dargestellt. So enthält die Dissertation von E. Pfretschmer (Erlangen 1908): „Die Grundrißentwicklung der römischen Thermen“ die Beschreibung des Kastellbades und Soldatenbades in Eining. Die Militärbaumeister waren, wie Pfretschmer sagt, darauf angewiesen, aus dem billigsten Material genügend große Baderäume zu schaffen. Schwimmbassins gab es dabei nicht. Auch auf der Saalburg hat man eine ähnliche Badeanlage gefunden, über die uns der Wiedererbauer dieses Kastells, Jacobi, im Jahre 1897 eine eingehende Beschreibung geliefert hat. Besonders interessant und großartig sind die Ruinen der römischen Bäder in den nordafrikanischen Kolonien und Garnisonen, so in Timgad und in der benachbarten Militärstation Lambaesis.
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Literatur
Diese und eine große Zahl der folgenden Angaben sind den ausgezeichneten Werken von W. Schleyer, Bäder und Badeanstalten. Leipzig 1909, und Alfr. Martin, Deutsches Badewesen in vergangenen Tagen. Jena 1906, entnommen.
S. auch P. Heimlee, Bericht über die Untersuchungen und Arbeiten an der Kapusburg im Jahre 1907. I. Die Arbeiten am Kastellbad. — E. Wichelhausen, Ober die Bäder des Altertums, insonderheit der alten Römer. Mannheim 1807. — J. Marcuse, Bäder und Badewesen in Vergangenheit und Gegenwart. Stuttgart 1903. — K. Sudhoff, Aus dem antiken Badewesen. Berlin 1910.
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Mit diesem Hause war auch die Impfungsanstalt verbunden; man impfte Sonntags von 12 bis 2 Uhr.
Geschichte des Kg1. Friedrich Wilhelm-Instituts in Preußen. Berlin 1819.
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Das Bad, Zeitschrift für das Badewesen. 1910. Nr. 6. — Nach Brendicke hatten L. Palm und Fr. Friesen dazu einige Halloren herangezogen, die von Alters her in dem Rufe standen, gute Schwimmer und Schwimmlehrer zu sein. Auch Guts- Muths soll das Schwimmen von einem Halloren gelernt haben.
Bre n di ck e sagt (8.33): „Mit dem Namen von P f u el darf passend die jüngste und letzte Periode der Schwimmkunst, wenn auch nicht des Badewesens eingeleitet werden.“ von Pfuel war 1780 in Berlin geboren. Im Jahre 1806 befand er sich in Blüch ers Generalstab, ging dann in österreichische und dann in russische Dienste bis 1813, wo er wieder als Hauptmann in Preußen angestellt wurde. 1826 stand er in Magdeburg. Im,Jahre 1831 finden wir ihn als Gouverneur von Neufchatel und Kommandierenden General des VII. Armeekorps. 1847 war er Gouverneur von Berlin, 1848 Ministerpräsident, Generalinspekteur der III. Armee-Abteilung und wurde in demselben Jahre pensioniert. Er starb, 86 Jahre alt, in Berlin am 3. Dezember 1866. (Näheres in Ed. Dürre, Erinnerungen an den General von Pfuel. Deutsche Turnzeitung. Leipzig 1866.)
Aus dem Fonds der bei den Schwedischen Unterhandlungen ersparten 155000 rth.
Aus alten Akten des Garnisonlazaretts Metz-Stadt. Deutsche militärärztl. Zeitschr. 1910. Vereinsbeilage. S. 18.-
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Köhler, A. (1913). Beiträge zur Kenntnis der Entwickelung des Militär-Badewesens und der von Pfuelschen Schwimmanstalt in Berlin. In: Beiträge zur Kenntnis der Entwickelung des Militär-Badewesens und der von Pfuelschen Schwimmanstalt in Berlin. Veröffentlichungen aus dem Gebiete des Militär-Sanitätswesens. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-34671-6_1
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