Allgemeines über Gleichgewichtsreaktionen und ihr spezielles Verhalten bei kleinhirnlosen Tieren

Zusammenfassung

Über die Funktionen des Kleinhirns bestehen eine Unzahl von Theorien, die leider bisher nichts als Theorien und Hypothesen geblieben sind. Wohl wissen wir durch die glänzenden Versuche Lucianis (1882 und später), welche Funktionen beim höheren kleinhirnlosen Säugetier erhalten sind und andererseits, was für abnorme Erscheinungen solche Tiere zeigen. Luciani (181) war der erste, dem es gelungen ist, höhere Säugetiere lange Zeit nach vollständiger Kleinhirnexstirpation am Leben zu erhalten, und er hat die Tiere so genau beobachtet, daß spätere Untersucher, wie Munk (213, 214), Lewandowsky (167, 168), André Thomas (300), Dusser de Barenne (61) u. a., die seine Experimente wiederholten, seinen Befunden kaum etwas Neues haben hinzufügen können. Jedoch gelang es weder Luciani noch den anderen Untersuchern, eine befriedigende Erklärung für den Mechanismus der beobachteten Störungen zu finden, geschweige denn aus diesen Störungen die Funktionen des Kleinhirns abzuleiten.