Zusammenfassung
Die Jnstrumentalmusik ist an sich gewiß so alt wie der Gesang. Schon bei den primitiven Naturvólkern erscheinen neben den ersten musikalischen Regungen der Singstimme die verschiedensten kúnstlichen Tonwerlzeuge, wie Klappern, Trommeln, Hórner, Pfeifen und einfache Saiteninstrumente, die allerdings noch keinen musikalischen Ausdruck in unserem Sinne ermóglichen, aber durch ihre rohe, physische Klangwirkung die Gemúter zu erregen und bestimmt charakterisierte Rhythmen scharf auszuprágen vermógen. Sie dienen als Alarm- und Signalwerkzeuge und zur Begleitung der religiósen und der kriegerischen Tánze. Unter ihrer Mitwirkung entwickeln sich neben der Rhythmik auch die allerersten Keime der beiden anderen musikalischen Grundelemente, der Melodie und der Harmonie, wenn diese leúteren im Vergleich zur ersteren auch vorláufig noch lange Zeit auf sehr niedriger Stufe stehen bleiben. Sobald sich nun aber die Musik zur eigentlichen Kunst entfaltet, sobald man sich berufsmáßig und theoretisch mit ihr zu beschdáftigen beginnt, spaltet sich das Gebiet in zwei getrennte Reiche. Auf der einen Seite entsteht die eigentliche Kunstmusik, die Musik der Theoretiker. Sie dient vornehmlich religiósen Zwecken, wie denn auch ihre Mitwirkung am Kult die erste Veranlassung zu den theoretischen Spekulationen bot, aus denen sich dann die verschiedenen musikalischen Systeme entwickelten.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Merian, H. (1913). Die Jnstumentalmusik. In: Illustrierte Geschichte der Musik von der Renaissance bis auf die Gegenwart. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-33957-2_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-33957-2_7
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
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Online ISBN: 978-3-662-33957-2
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