Zusammenfassung
Mit dem Tode Ludwigs des Kindes starben 911 die ost-tränkischen Karolinger aus. Ansprüche auf die Nachfolge konnten in erster Linie unzweifelhaft die westfränkischen Angehörigen des Herrscherhauses, also Karl der Einfältige, erheben. Anerkannt wurde dessen Erbrecht von den Lothringern, als sie ihn zu ihrem Könige wählten1). Die anderen deutschen Stämme, wie wir annehmen müssen unter dem Einfluß der Geistlichkeit, folgten diesem Beispiel nicht. So kamen zwei ostfränkische Familien, beide verwandt mit den Karolingern, auf Grund ihrer machtvollen Stellung für die Nachfolge Ludwigs des Kindes in Betracht: einmal die Liudolfinger2), die in Sachsen die Herzogswürde innehatten, dann aber die Konradiner in Franken3), die unter Ludwig die einflußreichsten weltlichen Großen waren. Nach anfänglichem Schwanken — so soll erst Herzog Otto von Sachsen die Krone angeboten worden sein4) — wurde schließlich Konrad von Franken von den vier Stämmen der Franken, Sachsen, Alemannen und Bayern zum König gewählt5).
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Referenzen
S. o. S. 67 ff.
Ludwigs des Jüngeren Gattin Liutgard war eine Tochter Liudolfs von Sachsen.
Vgl. Dümmler Bd. III. S. 489 Anm. 1.
Widukind lib. I. c. XVI. ed. K. A.-Kehr S. 22.
Ann. Alamannici a. 912 ed. Pertz MG. SS. I. S. 55: Chonradusfilius Chonradi comitis a Francis et Saxonibus seu Alamannis et Bauguariis rex electus. Der von Meyer von Kronau benutzte Codex des Zürcher Staatsarchivs hat nur: Chunradus regnum accepit. (S. 260.)
Dietrich Schäfer, Deutsche Geschichte 8. Auflage Bd. I S. 141 hält ein Erbrecht nicht für gegeben, betont aber um so mehr die Zugehörigkeit Konrads zum Stamm der Franken.
Ann. Alamannici a. 913 ed. Henking S. 261: Ipso anno Erchanger cum rege pacHicus est, cuius sororem, Liupoldi relictam, rex quasi pads obsidem in matrimonium accepit.
Ann. Alam. a 916 (S. 263): Erchanger, Perahtold et Liutfried ocri duntur dolose. Ergänzt wird diese Nachricht durch die Ann. Quedlinburgenses (MG. SS. III. S. 52) a. 917: Ercancharius, Berthardus et Lutfridus capite plectuntur. lieber das Verhältnis Konrads zu Arnulf von Bayern vgl. auch Breßlau. Die ältere Salzburger Annalistik S. 54ff.
Vgl. Parisot a. a. O. S. 589.
Ann. Al am. ed. Pertz MG. SS. I. S. 55.
Vgl. Hauck, Kirchengeschichte Deutschland Bd. III. 3/4 Aufl. S. 10ff. ebenso Dümmler Bd. III. S. 590ff.
Vgl. Zeller, Bischof Salomon III. von Konstanz, Leipzig 1910, S 82 ff. 5) Die Akten der Synode in MG. Const. I. S. 618 vgl. besonders c. XVIII–XXIII. ebenso Hauck Bd. III. S. 13ff. Daß Hauck bezweifelt, daß der päpstliche Legat den Vorsitz führte, tut hier nichts zur Sache. Auch so steht die Synode im engen Zusammenhang mit dem Papst.
Ebenso heißt es in DD. K. I. 6 und 30, die aber auf Vorurkunden Karls III., Ludwigs III. und Ludwigs IV. zurückgehen.
Hier sei noch das Urteil Liutprands über Konrad mitgeteilt. Wenn man seiner Meinung auch kaum ganz zustimmen kann, so ist sie doch die eines hochstehenden, bedeutenden Mannes, der nur wenige Jahrzehnte später sein Urteil niederschrieb. Antapodosis I. II. c 20 (ed. Becker, 3. Aufl. S. 47): Verum nisi pallida mors,... Chuonradum regem tarn citissime raperei, is esset, cuius nomen multis mundi nationibus imperaret.
Widukind 1. I. c. 25 ed. Kehr-W. S. 32 ff. Liutprand, Antapodosis 1. II. c. 20. Cont Reg. 919.
Widukind lib. I. c. 26. (S. 34.) Die Annales Juvavenses maximi haben für 920 folgende Nachricht: Bavari sponte se reddiderunt Arnolfo duci et regnare eum fecerunt in regno Teutonicorum. Hiermit wird die bisher meistens angezweifelte Nachricht Liutprands in der Antapodosis lib. II. c. 21 bestätigt. Breßlau, Die ältere Salzburger Annalistik 50 sieht hier in Arnulf den ersten deutschen Gegenkönig. Bereits 921 wird übrigens Arnulf von derselben Quelle bereits wieder „dux” genannt, Größere praktische Bedeutung ist demnach seinem Königtum kaum zuzuschreiben. Ueber die Benennung unserer Quelle vgl. Breßlau a. a. O. S. 2: in der Abhandlung gibt B. u. a. die Verwandtschaft mit anderen Salzburger Quellen genau an. Vgl. auch weiter unten S. 88. Anm. 2.
Widukind lib. I. c. 27 (S. 34).
Ann. S. Rudberti MG. SS. X. S. 771.
Vgl. Hauck, Kirchengesch. Bd. III. S. 16ff., der in seinem Urteil freilich vielleicht zu scharf ist.
Vgl. Doeberl, Entwicklungsgeschichte Bayerns Bd. 1. S. 110 ff.
S. Waitz, Heinrich I. 3. Aufl. S. 105 ff.
Hauck Bd. III. S. 17.
Cont. Reg. a. 923. ed. Kurze S. 157.
Flodoardi ann. a. 920 ed. Lauer S. 4: Gisleberto, quem plurimi Lotharienses prineipem, reliete Karolo rege, delegerant. Vgl. auch Eckel, Charles le Simple S. 110 ff.
Eckel, Charles le Simple S. 111 ff.
MG. Const. I. S. 1 ff.
Vgl. dagegen das oben S. 85 über princeps bei Flodoard Gesagte. — Vgl. Ranke Weltgeschichte Bd. VI. 2 S. 120. Wenn Kern, Anfänge der französischen Ausdehnungspolitik S. 10, mit seinen Ausführungen über die Bedeutung des Titels rex Fran co rum bei Karl dem Einfältigen recht hat, so muß um so mehr Gewicht darauf gelegt werden, daß sich Karl hier mehrmals nur rex Francorum occidentalium nennt.
Vgl. auch Waitz, Heinrich I. 3. Aufl. S. 72.
Anläßlich der Tausendjahrfeier ist eine größere Anzahl von Büchern, Aufsätzen und dergleichen erschienen, die die Ereignisse von 925 in den Mittelpunkt ihrer Darstellung gesetzt haben. Sie können hier nicht alle genannt werden. Hingewiesen sei nur auf die Rede von Levison, Zur Tausendjahrfeier der Rheinlande 925–1925, in der in knappen Sätzen alles auch fur den Historiker Wesentliche gesagt wird.
Widukind, dem wir die ausführlichste Darstellung der Schlacht verdanken, berichtet, daß er „deinde pater patriae, rerum dominus imperatorque ab exercitu appellatus(lib. I. c. 39 ed. Waitz-Kehr S; 50) und daß nach dem Siege die Gesandtschaften vieler Könige zu ihm gekommen wären. Stengel, Den Kaiser macht das Heer S. 17 sieht hierin nur eine Analogiebildung für den Bericht für 955. Immerhin scheint doch aus dieser Stelle hervorzugehen,. welches Ansehen Heinrich nach dem Siege bei den benachbarten Herrschen genoß. Ueber den Imperator-Titel vor der Krönung siehe das Buch von Stengel.
Liutprand, Antapodosis lib. III. c. 21. ed. Becker 3. Aufl. S. 82: Hu-gone igitur rege constituto, sicut vir prudentissimus, ubiubi terram coepit, nuntios suos dirigere multorumque regum seu principum amicitiam quaerere, Heinrici presertim famossissimi regis. Vgl. auch c. 48 (S. 100).
Vgl.Waitz, Heinrich I. S. 164.
Ann. Sangall. mai. a. 919 (ed. Henking S. 281), vgl. auch Poupardin, Le Royaume de Bourgogne S. 31.
Poupardin, Bourgogne S. 32ff.
Vgl. Hofmeister, die heilige Lanze S. 25, siehe auch oben S. 62.
S. o. S. 62 ff.
Aufgefunden von Wichner und zum ersten Mal veröffentlicht von Klebel. Eine neuaufgefundene Salzburger Geschichtsquelle (Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 1921 SS. 33–4) Klebel kommentiert hier mehrere bis dahin unbekannte Mitteilungen. Unsere Nachricht wird aber von ihm unbeachtet gelassen. Vgl. jedoch Breßlau a. a. O. S. 59 ff., der das Ereignis mit dem Verhalten Rudolfs II. von Burgund und den italischen Angelegenheiten nach Burchards Tode in Beziehung setzt.
Liutprand, Antapodosis lib. III. c 49, Benedicti chronicon MG. SS. III. S. 714, dieses freilich nur eine sehr verwirrte Nachricht.
Vgl. auch A. Hofmeister, Die nationale Bedeutung der mittelalterlichen Kaiserpolitik (Greifswald 1923) S 8.
Widukind lib. I. c. 40 ed. Kehr S. 51.
Giesebrecht, Geschichte der deutschen Kaiserzeit Bd. I. 5. Aufl. S. 237 glaubt an eine beabsichtigte Pilgerfahrt. D. Schäfer, Dt. Geschichte Bd. I. 6. Aufl. S. 161 scheint die Richtigkeit anzuerkennen. Im großen und ganzen wird man sich wohl der Meinung von Waitz, Heinrich I. 3. Aufl. S. 168, der unbedingt für die Richtigkeit eintritt, anschließen können.
Daß in D. H. I. 5 gegen die Vorurkunde D. K. I. 35 zu dem Hludovicus das Wort imperator hinzugefügt wurde, ist wohl ohne Bedeutung.
Widukind lib. I. c. 41 ed. Kehr S. 51: Testamento itaque legitime facto et rebus omnibus rite compositis defunctus est ipse rerum dominus et regum maximus Buropae.
Den Zusammenhang der Unruhen in Deutschland mit Ludwig IV. betont besonders Ranke, Weltgeschichte Bd. VI. 2 S. 161 ff. Vgl. auch oben S. 70ff.
Vgl. Köpke-Dümmler, Otto der Große S. 86 ff.
S.o.S. 71.
Widukind lib. II. c. 35 ed. Kehr S.80.:... sed abiit Burgundiam, regem cum regno in suam accepit potestatem.
Flod. ann a. 946 ed. Lauer S. 102.
Ueber das Rechtsverhältnis Burgunds zum Reich unter Otto I. vgL Poupardin, Bourgogne S. 18?. Köpke-Dümmler, Otto der Gr. S. 111. Hampe, Otto d. Gr. in den Meistern der Politik Bd. I. S. 456.
Liutprand, Antapodosis lib. V. c. 18 ed. Becker 3. Aufl. S. 140.
Vgl. Köpke-Dümmler, Otto der Große S. 113.
Auch Köpke-Dümmler a. a. O. ‘S. 185 hebt die verwandtschaftlichen Beziehungen Berengars II. zu Berengar I. und Hugo hervor.
Vgl. Köpke-Dümmler a. a. O. S. 196ff.;
DD. O. I. 136 – 145. (Sept.-Okt. 951 bis 16.11.952) datieren anno regni autem nostri hic in Italia I.
D. O. I. 138. Otto Dei gratia rex Francorum et Langobardorum. DD. O. I. 139/140. Otto Dei gratia rex Francorum et Italicorum. Vgl. auch Hampe a. a. O. S. 458.
Das Genauere bei Köpke-Dümmler a. a. O. S. 199.
MG. Const. I. S. 18 ff. Vgl. auch Köpke-Dümmler, S. 208ff,
Vgl. Hartmann, Geschichte Italiens im MA. Bd III. 2 S. 252ff.
Liutprand, Historia Ottonis c. 1. ed. Becker 3. Aufl. S. 159.
Widukind lib. II. c. 36. ed. Kehr S. 81.
Hampe a. a. O. S. 457.
Ebd. S. 458. — Ueber die Beurteilung des Vorgehens Liudolfs vgl. besonders Hofmeister, Die nationale Bedeutung der mittelalterlichen Kaiserpolitik S. 8 ff.
Man hat gelegentlich angenommen, daß ein Beweggrund für das Eingreifen Ottos in Italien in seinem Verhältnis zur deutschen Geistlichkeit lag. Nachdem er seit 951 seine Politik größtenteils auf die Mitarbeit des Episkopats begründet hatte, wäre es für ihn von größtem Interesse gewesen, auch das Papsttum unter seinem Einfluß zu haben. Von anderen Gesichtspunkten geht Haller aus, der in seinen „Epochen der deutschen Geschichte” Ottos Italienpolitik namentlich auch von wirtschaftlichen Interessen, besonders in Venedig, bestimmt sein läßt.
Hampe a. a. O. S. 449.
Vgl. Ranke, Weltgeschichte Bd. VI. 2. S. 152, Köpke-Dümmler Otto der Große S. 27.
Widukind lib. II. c. I. (ed. Kehr S. 56).
Vgl. DD. O. I. 19, 20, 22, 25.
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Schulze, A. (1926). Ostfränkische Kaiserpolitik von 911–962 (Konrad I.—Otto I.). In: Kaiserpolitik und Einheitsgedanke in den karolingischen Nachfolgestaaten (876–962) unter besonderer Berücksichtigung des Urkundenmaterials. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-33921-3_8
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