Zusammenfassung
Es ist allgemeine Überzeugung, daß die meisten Krankheiten von selbst heilen und daß die ärztliche Kunst zu einem Teil darin besteht, die natürlichen Heilvorgänge zu unterstützen, zum anderen Teil nähere oder fernere Krankheitsursachen zu bekämpfen. Je mehr ursächliche Verknüpfungen im Körper man kenne, um so mehr werde es gelingen, bisher unbekannte Krankheitsursachen zu erkennen und zu entfernen und durch künstliche den erkrankten Körper wieder zu einem gesunden zu machen. Nur wenn man wirksame Hilfe nicht leisten könne, müsse man sich mit der Beseitigung der Symptome begnügen und das Ver¬trauen des Kranken in seine Genesung stärken, denn der Glaube versetze auch hier Berge. Außerdem gäbe es Heilverfahren, die erfahrungsgemäß bei bestimmten Krankheiten, bei einzelnen oder vielen von Nutzen seien, ohne daß man wisse warum. Diese Überzeugung kommt in verschiedenen Spielarten in verschiedener Ausprägung und in verschiedenen Verbin¬dungen untereinander vor. Die einen glauben im wesentlichen an die Selbsthilfe der Natur, andere sind davon überzeugt, daß die Möglichkeit die Heilungstendenz zu unterstützen groß sei, noch andere legen den Hauptwert auf die Entfernung von Ursachen und die mechanische Wieder¬herstellung des ursprünglichen Zustandes, wieder andere sehen die stärkste Kraft des Arztes in der Fähigkeit, Symptome zu beseitigen und Leiden zu lindern und wieder andere trauen nur der Erfahrung.
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Koch, R. (1923). Das Heilen. In: Ärztliches Denken. Die Diagnose der Geisteskrankheiten. J.F. Bergmann-Verlag, Munich. https://doi.org/10.1007/978-3-662-33764-6_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-33764-6_3
Publisher Name: J.F. Bergmann-Verlag, Munich
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