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Zusammenfassung

In noch sehr wenig realistischer Weise wird das medizinische Studium betrieben. Seit dem Untergang der alten Welt hat man die klassische Bildung als Vorbedingung dazu angesehen. Das Griechische ist jetzt nicht mehr unbedingt nötig; das Latein aber gilt noch als sehr wichtig, und medizinische Semester werden vielerorts nicht angerechnet, wenn nicht vorher die Maturität in Latein gemacht ist. Hat aber jemand in der Welt schon geprüft, ob das so recht ist? Ist es wirklich nötig, die ganze Lateinschule durchzumachen, um ein guter Arzt zu werden? Von vornherein klar ist das nicht. Zu einem Arzt gehört gute Beobachtung, gute Kombinationsgabe, guter Verstand überhaupt und guter Charakter. Alle diese Dinge kann man haben, aber auf keinem Gymnasium erwerben; der Schulmeister kommt ja erst dazu, wenn Ei und Sperma sich schon längst verbunden haben. Die Fähigkeit der Beobachtung und die Freiheit des Denkens werden an vielen Orten jetzt noch durch das klassische Studium eher unterdrückt; denn man kann auch angeborne Fähigkeiten hemmen, wie die Erfahrung zeigt.

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Literatur

  1. Man sagt mir, in Frankreich sei das Obligatorium der lateinischen Vorbildung aufgehoben worden, und man habe schlechte Erfahrungen damit gemacht. Bestimmteres konnte ich leider nicht erfahren.

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  2. Aus einem Landerziehungsheim höre ich, daß man Versuche machte, die ergeben, daß möglichste Vermeidung des Wechsels von unerwartet großem Vorteil waren. Es zeigte sich auch, daß bei diesem System schlechte Lehrer sich rasch als unbrauchbar erwiesen.

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  3. Bleuler, Die Notwendigkeit eines Med.-psychol. Unterr. Samml. klin. Vortr. Barth, Leipzig 1914. Nr. 701.

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  4. Stursberg, Bemerkungen über Mängel in der ärztlichen Vorbildung und Vorschläge zu ihrer Besserung. Deutsche Zeitschr. f. Nervenheilkunde. Bd. 60, S. 189, 1918. — Wie ich nachträglich sehe, ist der gleiche Vorschlag auch von Bernh. Fischer (Neuordnung des med. Studiums, München. Lehmann 1919) und von Kerschensteiner gemacht worden.

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  5. Abhilfe ist allerdings nicht so leicht, Wir müßten im Burghölzli wohl zwei ältere Ärzte mehr haben, wenn jeder seine Gutachten verteidigen sollte.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Bleuler, E. (1921). Vom disziplinierten Denken im medizinischen Unterricht. In: Das Autistisch-Undisziplinierte Denken in der Medizin und Seine Überwindung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-33345-7_11

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