Der Apothekergehülfe in medicinalpolizeilicher Beziehung

Zusammenfassung

Wir gelangen nunmehr zu den eigentlichen „Berufspflichten des Apothekers“ und machen damit den Uebergang von der Reichs- zur Landesgesetzgebung. Die einzige reichsgesetzliche Vorschrift, die hier vorliegt, ist die mit dem 1. Januar 1883 in Kraft getretene Pharmacopoea Germanien Editio alt., welche hinsichtlich der Bereitung, Aufbewahrung und Prüfung der Arzneimittel für sämmtliche Apothicker des deutschen Reiches maassgebend ist. Für den Gehülfen namentlich beachtenswerth ist die auf pag. 317 abgedruckte Tabelle (Maximaldosentabelle), welche von den stark wirkenden Stoffen die Dosis angiebt, die der Arzt auf Recepten zum innerlichen Gebrauch nicht überschreiten darf, ohne ihr ein Ausrufungszeichen beizufügen. Fehlt der Arzt gegen diese Vorschrift, so ist ihm das Recept zur Korrektur zurückzusenden; in keinem Falle aber ohne vorheriges Benehmen mit dem Arzte eine die Angaben der genannten Tabelle überschreitende Dosis zu dispensiren (§ 367, Al. 5 des Str.-Ges.-Buches). Der Apotheker wird übrigens gut thun, nicht nur die Dosen der in obiger Tabelle verzeichneten Stoffe, sondern auch der „quae eandem fere vim habent“ sorgfältig zu kontrolliren, da der Fall vorgekommen ist, dass ein Apotheker wegen eines in der Tabelle A. nicht verzeichneten starkwirkenden Mittels in grosser Dosis auf Grund des Fahrlässigkeitsparagraphen (§ 222) verurtheilt wurde.