Zusammenfassung
Wenn ich dem Lumbago ein besonderes Kapitel widme, so geschieht es in dem Wunsche, zur Klärung dieses unter dem Namen „Hexenschuß“ oder „Einsprung im Kreuz“ allbekannten Übels durch meine Krankengeschichten beizutragen. Denn mir will es scheinen, als ob der anatomische Sitz des Lumbago noch lange nicht genügend erforscht ist; hat man es mit einer Affektion des Muskels oder des Nerven zu tun? und gibt es einen typischen Lumbago, welcher klinisch einwandfrei charakterisiert und regelmäßig diagnostizierbar ist, oder gibt es verschiedene Formen des Lumbago?
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Litertur
Echter Lumbago kann natürlich auch beim Hysteriker vorkommen, aber dann merkt man schon aus der Art der Klagen die Hysterie. Dafür ein Beispiel: Patient ist gestern „zusammengeknickt“, das „Kreuz, als ob es hinten zerbrochen wäre“, „im Bauch zieht sich alles wie Bänder zusammen“, aber vorzugsweise rechts, und zwar längs des Beckenknochens, der Leistengegend, Außenseite des Oberschenkels bis zum Knie. Nach ein paar Tagen hat sich der Zustand gebessert, „aber der Kopf baumelt“ und „im Kniegelenk pumpt sich das Blut, zuckt hin und her, schmerzt aber nicht; wenn man mit der Hand heraufschlägt, ist es gut“. — Druckpunkte waren nicht eindeutig; indessen ist der Verlauf des Schmerzes auf den Bahnen des rechten N. ilio-hypogastric. und N. femoralis gut angegeben und die Diagnose des Lumbago wohl berechtigt. Denn genau die gleiche Krankengeschichte habe ich von einem keineswegs nervösen Patienten notiert, welcher ebenfalls einen „Einsprung ins Kreuz“ bekommen hat, dessen Schmerzen ebenfalls über die rechte Inguinalgegend („stechen so durch und durch“); aber nach dem Skrotum hinziehen und mit häufigem Urindrang verknüpft sind. Hier findet sich ein rechter Lumbal- und ein Abdominaldruckpunkt, etwas oberhalb der rechten Schenkelbeuge. Es ist also wieder der N. iliohypogastricus, möglicher licherweise auch der N. ilio-inguinalis im Spiel.
S. auch den Bierher gehörigen Fall 3 auf Pag. 67.
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Schellong, O. (1911). Lumbago. In: Die Neuralgien der täglichen Praxis. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-33160-6_8
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