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Zur Physik und Physiologie der Sprachlaute

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Die Sprachlaute

Zusammenfassung

Fragen dieser Art haben wir bisher nur insoweit berührt, als der Fortgang unserer hauptsächlich beschreibend-phänomenologisch orientierten Untersuchung es erforderte. Aber zum Schluß mögen einige Bemerkungen nicht unerwähnt bleiben, die aus den Beobachtungen folgen oder damit zusammenhängen. Hierbei sollen auch einige die allgemeine Akustik betreffende Fragen zur Sprache kommen.

The erratum of this chapter is available at http://dx.doi.org/10.1007/978-3-662-33112-5_22

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Literatur

  1. Rayleigh, Theory of Sound 1878, II, Ch. XVI, p. 175. Deutsche Ubers. 1880, II, 230ff. Auerbach 5, S. 459. Zwaardemaker 3.

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  2. Helmholtz S. 182: „Die Luftmasse der Mundhohle hat nun im Gegenteil (gegenüber Stimmgabeln) geringe Dichtigkeit und Masse, ihre Wande sind, soweit sie von Weichteilen gebildet sind, nicht sehr widerstandsfahig und unvollkommen elastisch, haben bei Erschütterungen viel innere Reibung, wodurch sie Bewegung vernichten.“ Vgl. auch S. 170–171. Bereits Koehler hat aus Interferenzversuchen mit Gerauschen, bei denen sich allerdings der Einsatz der Klopfgerausche hicht vollkommen ausschlieBen lieB, auf die Periodizitat der Gerausche geschlossen. Seine Uberlegungen (1, III, S. 80ff.) sind überhaupt hier zu vergleichen. Ubrigens hat schon 1877 Grassmann im obigen Sinne von einer,,Gerauschbreite” gesprochen und ist in m. Tonpsych. II, S. 506ff. der physikalische Gerauschbegriff in genau derselben Weise wie hier formuliert. Auch Brucke, Helmholtz, Barth u. a. haben die gleiche Ansicht für alle oder viele Gerausche vertreten. Aber es fehlte noch der experimentelle Nachweis.

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  3. Der Leser erwarte sich hier nicht ein Eingehen auf die Rutzsche Lehre von den „klanglichen Konstanten d. h. der Bedeutung der Korperhaltung und Rumpfmuskulatur, die die lichtige Klanggebung und Vortragsweise eines Liedes je nach den verschiedenen Komponisten begünstigen sollen. Es ist freilich wahr, daß das ganze Muskelsystem, ja der ganze Korper vom Kopf bis zur Zehe gewissermaBen mitsingt. Aber von da bis zu solchen „Typen“ ist noch weit; und die Beweisführung erscheint, an den Anforderungen einer exakten Experimentalpsychologie gemessen, ganz und gar dilettantisch. Vgl. dazu A. Guttmann (Lit.-Verz.), Leyhausen (Arch. f. d. ges. Psych. Bd. 30. 1913), Gebhabdt (daselbst Bd. 50. 1925). Auch die damit in Verbindung stehenden SIE VERS schen Drahtfiguren, deren Anblick den Sanger zum richtigen, stilgemaBen Vortrag eines Liedes anleiten soil, kann ich] eider nur als eine unbegreifliche Selbst tauschung des berühmten Germanisten und Phonetikers einschatzen.

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  4. Vgl. hierüber Czermak, Wiener med. Wochenschr. 1859. Bose, Diss. Giefien 1865. Strubing, Virchows Arch. f. pathol. Anat. u. Physiol. 1890. Gottstein, Arch. f. klin. Chir. Bd. 62. Gutzmann, Zeitschr. f. Laryngol. 1909. H. Stern, das. 1923. Gutzmann, Sprachheilkunde 3. Aufl., hersg. v. Zumsteeg 1924, S. 57Iff. Die Operierten, die nur durch eine Kanüle atmen konnen, müssen die zur Stimmbildung notige Luft aus der Magenhohle beziehen. Manche bringen es nur zu einer wesentlich stimmlosen Sprache, in der Vokale nur als Auslaute von Konsonanten auftreten, andere aber erwerben unter arztlicher Leitung eine, wenn auch heisere und tiefe, doch nicht ganz tonlose Stimme, die bis zu einer oder zwei Oktaven umfassen kann. Gottstein stellte auf einem ChirurgenkongreB sogar einen solchen Zogling vor, der das Loreley-Lied sang — wobei freilich die bekannte Weise einem weitherzigen Entgegenkommen der Horer begegnen mochte. Ich hatte auch selbst Gelegenheit, einen von Prof. Gltjck operierten Patienten dieser Art auf seine Vokalisation zu prüfen. Es war kein eigentliches Flüstern (so will es auch Strubing nicht nennen), sondern ein leises, heiseres Sprechen, das doch immer etwas Ton hatte. Versuchsreihen mit verschiedenen Vokalen ergaben, daB dieselben von 6 Beobachtern fast immer richtig erkannt wurden. Eine eigentliche Sprachmelodie war nicht vorhanden, die Hohenunterschiede wurden im wesentlichen durch Akzentunterschiede wiedergegeben. Nur geringe Hohenunterschiede waren hervorzubringen, wobei Verlagerungen der Zunge die Hauptrolle spielten, aber immer blieb die Stimme rauh und tief. Pfeifen und Singen waren ausgeschlossen.

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  5. An einem von Dr. H. Zumsteeg operierten Patienten, der sogar mit Erfolg telephonieren konnte, hat F. Trendelenburg mit dem o. S. 213 erwahnten Verfahren trotz der auBerordentlich geringen Schallintensitat Vokalkurven von U, A und I aufnehmen und an den Bildern durch die Lupe folgendes ersehen konnen: beim A war die Grundperiode 400, auf sie aufgesetzt der Oberton 800 (Formant) und besonders stark ein hoher Teilton von 2800 bis 3200 Schw., welcher den mehrfach erwahnten hohen Teiltonen des A entspricht. Ein anderes A zeigte als Grundtonperiode 500 und als ersten Oberton 1000. Die Feinstruktur dieser Klange zeigte aber im Gegensatz zu den gesungenen Vokalen UnregelmaBigkeiten, und diese sowie das abnorm kraftige Auftreten des Gebietes um 3000 verliehen nach Tr. dem Klange seinen rauhen und harten Charakter. „Wir haben hier eine Stoßerregung im Sinne Hermanns ohne die zur Erklarung der Bilder der gesungenen Vokale notwendige Einschrankung, daB ein StoB dem anderen identisch gleicht (Briefl. Mitt, an Dr. Zumsteeg).

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  6. Außer der Grundmembran und den Cortischen Pfeilern, oder beiden in Verbindung miteinander, sind auch die Deckmembran die Horhaare, die Fasern des akustischen Nerven, endlich die Gehirnganglien, für die Zerlegungsfunktion herangezogen worden. Die meisten Fürsprecher findet aber immer wieder die Grundmembran. Uber die Eigenschaften, die sie zu dieser Aufgabe besonders zu befahigen scheinen, vgl. Hartridge, Brit. Journ. of Psych. Bd. 11–13 (1921–1922). Stefanini, Arch. ital. di otol., rinol. e laringol. Bd. 34. 1923. G. Wilkinson und A. A. Gray, The Mechanism of the Cochlea. 1924 (wo auch ein ausgearbeitetes Modell beschrieben ist). M. Giesswein, Die mechanischen Verhaltnisse der Basilarmembran usw. in Passow-Schaefers Beitr. z. Anatomie usw. Bd. 22. 1925. Derselbe, Die Wahrend alle diese Autoren entschieden für die Resonanzfunktion der Basilarmembran eintreten, versucht F. Specht (Physiol, des Horens, Arch, f. Ohren-, Nasen- u. Kehlkopfheilk. Bd. 114. 1925) eine radikale Umbildung der Vorstellungen sowohl über die Leitung im Mittelohr als die Vorgange in der Schnecke. Er laBt einfach die Druckschwankungen der Luft, in denen der Ton besteht, sich in das Labyrinthwasser bis zu den Horzellen fortpflanzen. Aber das Problem des Nebeneinanderhorens und alle Modali- taten dieses Nebeneinander scheinen mir dabei wieder zu kurz gekommen zu sein. Die Form der zusammengesetzten Schwingung, auf die er zurück- greift (S. 64), reicht dazu nicht aus.

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  7. Daß bei Kindern schon im 2. Lebensjahre Vokalverstandnis, ja sogar manchmal Leistungen eines guten musikalischen Gehors auftreten, bedeutet keine weitere Erschwerung der Theorie, da die Fasern der Grundmembran nach Hensen schon ganz früh ihre definitive Lange erreichen. statische Struktur des Cortischen Organs. Zeitschr. f. Hals-, Nasen- u. Ohrenheilk. Bd. 12. 1925. K. L. Schaefer und M. Giesswein im Handbuch der Hals-, Nasen- u. Ohrenheilk. v. Denker und Kahler Bd. 6, S. 462 ff. 1926. H. Held, Die Cochlea usw. im Handbuch d. Physiol, v. Bethe u. a. Bd. 11, S. 467ff., bes. 526ff. 1926. E. Waetzmann, Hortheorien, das. S. 667ff.

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  8. Die vereinzelten Behauptungen über Erhaltung der Horf ahigkeit nach Ex- stirpation der ganzen Gehorknochelchenkette (worauf Specht seine Schlüsse gründet), ja sogar nach Zerstorung oder Exstirpation des ganzen Labyrinths (Ewald, Wtjndt, neuerdings auch eine ganz nebenbei erwahnte Beobachtung bei Minton, Proc. Nat. Acad, of Sciences U. S. A. Bd. 8, S. 278) konnen vorlaufig bei weitem nicht unter die gesicherten Tatsachen gerechnet werden. Bei der labyrinthlosen Taube — wo es Wundt für zweifellos erklarte, daB sie „trotz der bereits teilweise eingetretenen Atrophic des Hornerven genau ebenso (!) auf Schallreize reagierte wie ein im Vollbesitz seiner peripherischen Sinnesapparate befindliches Tier“ — wird diese Meisterleistung doch wohl auf Tastempfindungen beruht haben.

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  9. Die wunderbare Widerstandsfahigkeit des Gehororgans gegen funktio- nelle wie pathologische Attacken ist dem Verfasser am eigenen Leibe offenbar geworden. Weder die durch Wochen fortgesetzte stundenlange Beobachtung schriller Schwebungen (die nach Helmholtz dem Hornerven schadlich waren), noch ebenso ausgedehnte Untersuchungen schneidender hochster Tone der Galtonpfeife („wie wenn ein Draht durch den Kopf gezogen würde“ — sagt Preyer), noch endlich eine dreimalige lebensgefahrliche Erkrankung des rechten Ohres, die erste mit Splitterungen im Felsenbein und peinigenden Absonderungen nach dem Mittelohr, die zweite und dritte mit eiteriger Mittelohrentzündung, beide Male mit Perforation des Warzenfortsatzes nach vielen Parazentesen des Trommelfelles, vermochten das Gehor zu schadigen. Die letzte Erkrankung fiel in die Zeit des Beginnes vorliegender Untersuchungen. Dem leider inzwischen verstorbenen Kollegen Passow werde ich stets Dank wissen, daB er in den ersten Kriegswochen, als es ihn drangte, drauBen zu helfen, die Behandlung leitete, die zur vollen Genesung führte. Das rechte Ohr hort sogar noch etwas feiner als das linke, was mir früher nicht aufgefalien ist. Aber hatte er die Gehorknochelchen oder gar die Schnecke ausraumen müssen, so ware dieses Buch doch wohl ungeschrieben geblieben.

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  10. Bei vielen Personen scheinen solche Erscheinungen fast gar nicht vorzukommen, bei manchen dagegen, zumal wohl Neurasthenikern, sehr haufig. Ausführliches darüber in m. Abh. 5. Die Theorie hat sie bisher fast unberücksichtigt gelassen, obgleich K. L. Schaefer 1909 (Verhandl. d. dtsch. otol. Ges. S. 22ff.) die arztlichen Fachgenossen darauf hingewiesen hat. Erst bei J. P. Minton (Tinnitus etc., Phys. Review Bd. 22. 1923) finde ich eine Studie, die ihrer theoretischen Bedeutung Rechnung tragt. Die Yerdeckung objektiver durch subjektive Tone ist da auch experimentell untersucht. Die subj. Gerausche, die immer ausgiebig behandelt wurden (auch neuestens von Grunberg), sind für den Arzt als Symptome ja wohl bedeutungsvoller und für den Patienten zumeist lastiger. Aber theoretisch waren die scharf definierbaren subj. Tone wichtiger. Manches leitet darauf hin, ihren Entstehungsort in den Horharchen zu suchen.

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  11. H. Held und F. Kleinknecht erzeugten zuletzt durch eine scharf begrenzte Operation an der Basilarmembran eine Lücke von nur 2 Tonen. Handb. d. Physiol, v. Bethe usf. Bd. 11, S. 532. 1926. S. m. Beitr. z. Akust. u. Musikwiss. H. 1. Uber speziellere Gründe für den zentralen Ursprung der Konsonanzerscheinungen vgl. auch das. H. 6, S. 120ff. (Zeitschr. f. Psych. Bd. 58, S. 325ff.).

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  12. In positiver Hinsicht scheint es mir jetzt richtiger, für die Definition statt der Verschmelzungstatsachen die der Verwandtschaft einfacher Tone zugrunde zu legen, die aber ebenso wie die Verschmelzung nur zentral-physiologisch, also hypothetisch, zu erklaren ist. Eine solche Hypothese hat kürzlich v. Hornbostel (2) sehr scharfsinnig und eingehend entwickelt. Doch bleiben daneben zunachst noch andere Vorstellungen denkbar.

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Stumpf, C. (1926). Zur Physik und Physiologie der Sprachlaute. In: Die Sprachlaute. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-33112-5_15

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