Zusammenfassung
Kein Argument ward von den verschiedenfarbigen Anhängern der Tarifreform von 1879, von Stumm wie Treitschke, von Kleist-Retzow wie Windhorst, häufiger wiederholt, keines hat ihr aus den Reihen der Zweifelnden und Dilettanten eine grössere Zahl von Anhängern zugeführt, als die Behauptung: es sei Unsinn (Donquixoterie, wie Herr von Kleist-Retzow in der Sitzung vom 11. Juli 1879 sagte) bei niedrigen Tarifen stehen zu bleiben, wenn die Nachbarvölker ihre Tarife erhöhten oder zu erhöhen im Begiff seien. „Freihandel nur, wenn alle Völker Freihandel treiben“, — so lautet das Freihandels-Bekenntniss aller Schutzzöllner. Und es ist gewiss ehrlich gemeint, da Jeder positiv überzeugt ist, wie jene Vorbedingung ewig unerfüllbar bleibt. Es lässt sich nicht läugnen, wie die Idee des reciproken Freihandels den äusseren Anschein unerbittlicher Logik trägt; man erweckte im Reichstag geradezu Mitleid, wenn man sie bezweifelte. Nur schade, dass Erfahrung und Wissenschaft das Gegentheil jener Behauptung rechtfertigen.
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Oechelhaeuser, W. (1880). Wechselwirkung der in- und ausländischen Zollpolitik. In: Die Tarifreform von 1879. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-33103-3_5
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