Skip to main content

Erdsalzarmut und Militärtauglichkeit

  • Chapter
  • 12 Accesses

Zusammenfassung

In zwei frühern Arbeiten1) habe ich bereits nachgewiesen, daß sehr enge Beziehungen zwischen Zahnverderbnis und allgemeiner körperlicher Entwicklung bestehen. Die Zähne sind in gewisser Hinsicht der Spiegel des menschlichen Körpers oder das Wasserstandsrohr am Dampfkessel des Organismus. Es lag also die Vermutung nahe, daß die den Zähnen so schädliche Erdsalzarmut auch die gesamte körperliche Entwicklung zu beeinträchtigen vermöchte. Wenn es nun schon bei den Zähnen nicht ganz leicht war, den Einfluß der Erdsalze völlig unverwischt und zahlenmäßig genau zur Anschauung zu bringen, so begegnen uns bei der Beurteilung der allgemeinen körperlichen Entwicklung noch viel größere Schwierigkeiten. In den Ländern mit allgemeiner Wehrpflicht haben wir in der Höhe der Militärtauglichkeit einen sehr guten Maßstab, um daran die durchschnittliche körperliche Entwicklung zu messen. Nun gibt es aber außer der Erdsalzarmut noch viele andere Ursachen, die die Diensttauglichkeit zu beeinträchtigen vermögen. Vor allen Dingen übt der Beruf einen geradezu ausschlaggebenden Einfluß aus2). Auch in der kalkreichsten Gegend wird die Bevölkerung minderwertige Rekruten liefern, wenn sie eine ärmliche Lebensweise führt und gesundheitsschädliche Berufe ausübt. Ich denke dabei in erster Linie an die Weber und Tabakarbeiter im nordthüringischen Kreise Hohnstein.

This is a preview of subscription content, log in via an institution.

Buying options

Chapter
USD   29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD   44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD   59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Learn about institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. Röse, Zahnverderbnis und Militärtauglichkeit. Deutsche Monatsschrift für Zahnheilkunde. März 1904.

    Google Scholar 

  2. Rose, Zahnverderbnis und Zensur. Deutsche Monatsschrift für Zahnheilkunde. Juni 1904.

    Google Scholar 

  3. Röse, Beruf und Militärtauglichkeit. Politisch anthropolog. Revue Jahrgang IV. Heft 3.

    Google Scholar 

  4. Elhen, Einige Untersuchungen über die Militärtauglichkeit in Württemberg in den Jahren 1889–1898. Württembergische Jahrbücher 1900, Heft 1.

    Google Scholar 

  5. Inzwischen sind die Trinkwasserverhältnisse von Gotha noch weiter verschlechtert worden, indem eine Stauweiher-Wasserleitung im kalkarmen Gebirge eingerichtet worden ist, die selbstverständlich vollkommen kalkfreies Tagewasser enthält.

    Google Scholar 

  6. Die absoluten Zahlen der Tauglichkeit von heute können mit denen der 70er Jahre nicht unmittelbar verglichen werden, weil damals weniger Soldaten gebraucht wurden. Es. sind also in den 70er Jahren viele sonst taugliche Rekruten wegen überzähligkeit der Ersatzreserve zugeschrieben worden, die heute als taugliche Soldaten eingestellt werden würden.

    Google Scholar 

  7. Bei der Zusammenstellung der offiziellen Aushebungsergebnisse im Gebiete des deutschen Reiches werden weder die Einjährig-Freiwilligen noch die Mehrjährig-Freiwilligen mitgezählt. Durch diesen Umstand können die wirklichen Tauglichkeitsverhältnisse einer Gegend oft sehr beträchtlich verschleiert werden. Gerade in erdsalzreichen Landgebieten stellen sich viele wohlhabendere Bauernsöhne gern freiwillig zu irgend einem bevorzugten Regimente. In den reinen Industriegegenden kommt das viel seltener vor. Nach der offiziellen Statistik beträgt z. B. der Prozentsatz der Militärtauglichen im Jahrzehnte 1893–1902 in den beiden Aushebungsbezirken Meißen und Nossen zusammen 49,6%. Rechnet man aber, wie das in meiner Sonderstatistik geschehen ist, die Freiwilligen mit hinzu, dann steigt der Tauglichkeitsprozentsatz auf 56,1%, rückt also wesentlich in die Höhe.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1908 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

About this chapter

Cite this chapter

Röse, C. (1908). Erdsalzarmut und Militärtauglichkeit. In: Erdsalzarmut und Entartung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-33030-2_4

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-33030-2_4

  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-662-32203-1

  • Online ISBN: 978-3-662-33030-2

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics