Zusammenfassung
Was man vor einem halben Menschenalter für kindlichen Optimismus angesehen hätte, ist heute zur feststehenden Tatsache geworden: ein wichtiger Teil der Biologie ist eine exakte, auf mathematische Lehrsätze gegründete Wissenschaft geworden. Dieses Wunder bewirkte die Entdeckung der reinen Linie und die tiefere Erforschung der ursprünglich von Mendel entdeckten Vererbungsregelmäßigkeiten.
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Literatur
Driesch, H., u. H. Woltereck: Das Lebensproblem. Leipzig 1931, S. 239.
Diese Angabe ist Ergebnis einer recht heiklen mathematischen Ableitung, die ich Dr. Peierls verdanke.
Nach Behr-Pinnow (in „Umschau“ 27. Dez. 1930) gab es im Jahre 1929 in Deutschland 271 000 in Anstalten untergebrachte Geisteskranke, noch viel mehr Idioten und Psycho-pathen, so daß nach seiner Schätzung jeder 50ste Einwohner als psychisch nicht ganz normal zu betrachten ist. 415000 Personen wurden wegen Vergehen und Verbrechen strafrechtlich verurteilt.
Im Verlaufe meiner langjährigen Lehrtätigkeit haben psychopathische Studierende, Nachkommen von Alkoholikern, oft bei mir Trost gesucht; die Schilderung der Jugendzeit in ihrer durch Säuferbrutalität zerwühlten Familie war herzbrechend.
Laughlin, Harry H.: Eugenical Sterilization in the United Staates. Psychological Laboratory of the Municipal Court of Chicago, 1922.
Kosswig, C.: In „Die Naturwissenschaften“, 1930, S. 561.
Studien zum Evulationsproblem, Biolog. Zentralblatt, Bd. 50, Heft 9, 1930.
Neuerdings wird von Wolte reek in „Vererbung und Erbänderung“, ‘Leipzig 1931, der Unterschied zwischen den Eigenschaften des Typus und der Art hervorgehoben. Nur die letzteren haben sich an der Taube, deren Wandlungen seit dem Altertum bekannt sind, durch künstliche Selektion oder Mutation geändert, erstere nicht. Daher ist bei der Interpretation der in kurzen Zeiträumen erzielten Variationen größte Vorsicht geboten.
Empfehlenswerte Übersichtslehrbücher sind:
Weiß, P.: Entwicklungsphysiologie der Tiere. Leipzig 1930;
Dürken, B.: Grundriß der Entwicklungsmechanik, Berlin 1929.
Vgl. Vogt, W.: Spemann zum 60. Geburtstag, in Roux, Arch. f. Entw. Mech. 116, 1, (1929).
Vogt, W.: Mosaikcharakter und Regulation in der Frühentwicklung des Amphibieneis. Verh. d. Dtsch. Zoolog. Ges.: 32. Jahr.-Vers. München 1928. — Reith. F.: Naturwissenschaften 1931, 398.
Nach J. Fröbes, S. J. Lehrbuch der Experimentellen Psychologie. Freiburg 1923. Bd. I. S. 451 u. f.
Zum Problem der Regulation. Roux Arch. f. Entw. Mech. 112, 313 (1927).
Weiterbildung und Verallgemeinerung des Feldbegriffes. Roux Arch. f. Entwickl. Mech. 112, 433 (1927).
Das morphogene Feld der Knorpelbildung. Roux Arch. f. Entwicki. Mech. 114, insbesondere S. 563 (1829).
Nach Grüter, Neue Zürich. Ztg. 1931 Nr. 161. Seither lesen wir in Umschau 24. Okt. 1931, daß in rein wissenschaftlicher Absicht fortgeführte Untersuchungen Steinach s zum biologisch außerordentlich wichtigen Ergebnis geführt haben, daß nicht nur, wie schon vor Jahren bewiesen, die Geschlechtscharaktere eines Tieres von der Absonderung eines bestimmten Hormons in den Keimdrüsen abhängen, sondern daß, wenigstens die weiblichen Drüsen, (im Gelbkörpergewebe) normal auch ein Hormon erzeugen, welches die Entwicklung männlicher Geschlechtscharaktere anregen kann, wenn es infolge einer Störung im Vbermaß entsteht. Diese Weiterentwicklung verleiht einer (im Text übergangenen) physiologischen Theorie Goldschmidts, der die Bedeutung rein chemischer Einflüsse für die organische Gestaltung hervorhebt, ein erhöhtes Gewicht.
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Stodola, A. (1932). Biologie als „exakte“ Wissenschaft und das Rätsel des Lebens. In: Gedanken zu Einer Weltanschauung vom Standpunkte des Ingenieurs. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-32975-7_4
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