Zusammenfassung
Deutschland war am Schlusse des Jahres 1820 auf der Bahn des politischen Rückschrittes. Oesterreich und Preussen schienen einig in dem Bestreben, aus dem Herzen des deutschen Volkes den nationalen Gedanken auszutilgen. Eine tiefe Erschlaffung des politischen Lebens griff Platz in der grossen Mehrheit der Nation. Für die gegenwärtigen Zustände im Reiche hatten die Liberalen Nichts als Hohn und Spott, für die Zukunft keine lebendige Hoffnung. Man hatte mit dein Herzblute des Volkes gestritten um die höchsten nationalen Güter und man erntete die heilige Allianz, jenes romantisch-verschwommene politische Traumbild, welches, im Kopfe Alexanders von Russland entstanden, Friedrich Wilhelm III. als ein wahres Heilmittel aller politischen Schäden erschien, während die Metternich’sche Politik in dieser Allianz die bequemste Polizei-Anstalt fand, um die unruhigen Geister des jungen Deutschland zu bannen. In den Kämpfen von 1813–1815 war ein hochentwickelter politischer Idealismus als bewegende Kraft thätig gewesen; man lohnte ihn mit einer Politik der kalten Berechnung ab, die das Volk nicht verstand, weil sie anknüpfte an die schlimmsten Zeiten des Polizeistaates des 18. Jahrhunderts. Die nächste Folge war das Erstarren der politischen Interessen, der Stillstand auf allen Gebieten politischer Entwicklung, aber zugleich unter der erstarrten Oberfläche das emsige Wirken oppositioneller Kräfte, die zunächst, da ihnen jede Möglichkeit positiven Schaffens entzogen war, auf Zerstörung des Bestehenden hinarbeiteten.
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Bernhardt, A. (1875). Abriss der politischen Geschichte. In: Geschichte des Waldeigenthums, der Waldwirthschaft und Forstwissenschaft in Deutschland. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-32960-3_1
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