Zusammenfassung
Es ist eine geschichtlich begründete Wahrheit, daß unter allen Kriegen die Religionskriege die blutigsten und verheerendsten sind. Es kämpst hier nicht der Einzelne für fremde, ihm unverständliche oder gleichgültige Zwecke. Er ist kein todtes Werkzeug, dessen sich Gewalthaber bedienen, um die Pläne des Ehrgeize zu verwirklichen. Es ist vielmehr das Heiligste, wofür er in den Kamps zieht, sein Glaube, oder was Tausende damit verwechseln, die Form der Gottesverehrung. Näher als Sprache, Sitte, Gewohnheit und Gesetz steht ihm der Glaube, der alle diese Güter erst heiligt und ihnen Gehalt und Bedeutung giebt. Mit seinem Besitz hat er Alles, mit seinem Verlust sehlt ihm Alles, — die Süßigkeit der Muttersprache, wenn er in ihr nicht mehr beten dars; der Reiz der Gewohnheit und Lebensweise, wenn er beides nicht mehr an sein Religion knüpsen dars; die Freude am Vaterlande, wenn in ihm fremde Altäre erbaut warden.
Gefährlich ist’s, den Leu zu wecken,
Verderblich ist des Tigers Zaht;
Jedoch das Schrecklichste der Schrecken —
Das ist der Mensch in seinem Wahn.
Schiller.
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Fischer, J.H.L. (1851). Ziska und seine Hussiten. In: Historische Gemälde für gebildete Leser und Freunde der Geschichte. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-32900-9_6
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