Zusammenfassung
In allen Erscheinungen der Geschichte spricht sich die ergreifende Wahrheit aus: „was der Mensch säet, das muß er erndten,“ weshalb den auch ein deutscher Dichter mit Recht sagt: „Die Weltgeschichte ist das Weltgericht.“ Daher betritt der richtig fühlende Mensch das Gebiet derselben nie ohne die tiesste Chrfurcht gegen Gott, denn sie erscheint ihm nicht bloß als ein Tempel, worin dem Unendlichen zahllose Altäre geweihet stehen und in welchem sein Wort so laut gepredigt wird, sondern auch als eine heilige Richtstätte, wo Könige wie Völker, mächtige Heerführer wie niedrigstehende Trabanten, der Hirte wie die Heerde, große und kleine Sünder, ohne Unterschied der Person, des Geschlechtes und Volkes zur Rechenschaft gezogen warden und empfangen, was ihre Thaten werth sind; wo bloß diese selbst auf haarscharfer Wage gewogen warden, sondern auch die Triebfedern, welche dabei als leitende erscheinen und die Zwecke, die dem Auge dabei vorschweben und wo über der ungezügelten und eisigkalten Selbstsucht so wie über teuflischem Haß und frevelndem Unglauben das Richtschwert blinkt.
Was der Bös’ in die Furchen des Lebens
Morgens streuet voll Uebermuth,
Reist ihm als Giftfrucht seines Bestrebens,
In des Tages wechselnder Gluth;
Und wenn am Abend die Vesper erschallt,
Sinken die Halm’ unter Sensengewalt.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Rights and permissions
Copyright information
© 1851 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Fischer, J.H.L. (1851). Die sizilische Vesper. In: Historische Gemälde für gebildete Leser und Freunde der Geschichte. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-32900-9_2
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-32900-9_2
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-662-32073-0
Online ISBN: 978-3-662-32900-9
eBook Packages: Springer Book Archive