Zusammenfassung
Daß die menschliche Arbeit das Fundament des wirtschaftlichen Wohlstandes der Völker ist, müßte man sich besonders in dem durch den Weltkrieg verarmten Europa immer mehr bewußt werden. Mag auch eine Beeinflussung des Verbrauchs, d. h. ein künstliches Zurückschrauben der Bedürfnisse — eine immerhin schwierige Sache besonders in Ländern mit alter Kultur — in Zeiten der Not am Platze sein, um wirtschaftliche Katastrophen zu vermeiden, die wichtigste Aufgabe der Volkswirtschaft ist und bleibt, billig zu produzieren durch Sparsamkeit an Arbeitskräften und Rohstoffen, oder, wie der bekannte amerikanische Organisator G. H. Gilbreth es ausdrückt, „Jede Arbeit auf die beste Art zu tun“. Eine wirklich schwierige, aber vornehme Arbeit des in Praxis stehenden Ingenieurs und soweit es das Bauen betrifft, des praktischen Bauingenieurs. Welche Bedeutung den Ingenieurbauten in der modernen Wirtschaft zukommt und welche ungeheuren Mittel in einem wirtschaftlich gut organisierten, von den Folgen eines modernen Krieges unberührten Lande aufgewandt werden können, zeigen die Vereinigten Staaten von Amerika. Daß es nicht gleichgültig ist, wie gebaut wird, darüber ist man sich ja klar. Aber es ist noch ein langer Weg, bis die Erkenntnis auch in Ingenieurkreisen allgemein durchgedrungen ist, daß es auch im Ingenieurbau eine Arbeits- oder Betriebswissenschaft gibt und daß die Verbesserung der vorhandenen Arbeitsmethoden und die Untersuchungen zur Feststellung der besten Arbeitsverfahren mit zu den wichtigsten Aufgaben des praktischen Ingenieurs zählen. Der Nutzen, welcher der Volkswirtschaft und den Unternehmungen durch Umstellung der Betriebe auf größte Wirtschaftlichkeit erwachsen würden, wäre jedenfalls ein ungeheurer. Voraussetzung hierfür ist, die Anerkennung der Baubetriebswissenschaft als Wissenschaft und die Heranbildung geeigneter, vor allem auf wirtschaftliches Denken beim Bauen eingestellter Ingenieure für die Praxis.
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Baumeister, L. (1927). Einleitung. In: Ist Gußbeton wirtschaftlich?. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-32884-2_1
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