Die Stoffwechselerkrankungen

Zusammenfassung

Leichte Störungen im Ablaufe des Stoffwechsels sind häufig, pflegen aber, wie wir z. B. von der alimentären Glykosurie her wissen, schnell und ohne Schädigung vorüberzugehen, da der menschliche Organismus infolge seines geradezu wunderbaren Anpassungsvermögens bestrebt ist, die Folgen gestörter Organfunktionen wieder auszugleichen. Erst dann, wenn diese Störungen dauernd bestehen bleiben und nachhaltige Veränderungen im Körper hervorrufen, kann man von einer Stoffwechselerkrankung sprechen. Bei der Zugrundelegung der im allgemeinen Teile gegebenen Definition des Stoffwechsels werden wir den Begriff der Stoffwechselerkrankungen allerdings wesentlich weiter fassen müssen, als es bis vor kurzem noch gebräulich war, wo man mit Gicht, Fettsucht, Diabetes die eigentlichen Stoffwechselerkrankungen erschöpft zu haben glaubte. Vielmehr sind auch die anderen Erscheinungsformen der harnsauren Diathese, welche die Ursache der Steinleiden und einer grossen Zahl „rheumatischer Erkrankungen“ abgibt, ferner die Blutkrankheiten und die hämorrhagischen Diathesen, die durch Anomalien der inneren Sekretion hervorgerufenen Krankheiten, die von manchen noch heute den Neurosen zugerechnet werden, nämlich der Morbus Basedowii, das Myxödem, die Akromegalie und der Morbus Addisonii, sodann die Skrophulose, Rhachitis, Osteomalacie und manche andere als Stoffwechselerkrankungen aufzufassen. Diesen im weiteren Sinne könnte man eventuell noch die Krankheiten des Magendarmkanals und der die Verdauungssäfte sezernierenden Drüsen, bei denen es zu ungenügender Verdauung und Resorption kommt, und die Erkrankungen der Exkretionsorgane, die mit verminderter Ausscheidung von Stoffwechselprodukten einhergehen, wie z. B. die Nierenentzündung, hinzurechnen; doch handelt es sich hier um sekundäre Stoffwechselstörungen, die in einer primären Erkrankung anderer Organe ihren Grund haben.