Zusammenfassung
Nach dem heutigen Stande unseres Wissens setzt die geschichtliche Entwicklung der Menschheit nach Ablauf langer prähistorischer Zeiträume ungefähr gleichzeitig an weit voneinander entfernten Stellen in Europa und in Asien ein. Ihre Träger sind durch hohe Gebirge und weite Wüsten voneinander getrennt, aber sie zeigen in ihrem Ackerbau und ihrer Viehzucht, in ihren Werkzeugen aus geschliffenem Stein und Metall, in ihren gleichen Getreidearten und Haustieren, in ihren nahe verwandten staatlichen und gesellschaftlichen Einrichtungen auffallend gleichgeartete Kulturgüter. Das deutet auf einen gemeinsamen Ursprung, über dem Dunkel liegt. Manche Forscher glauben, daß die Völker später aus zwei Gebieten herausgewandert sind, aus dem Innern von Asien und aus einer mittel- und nordeuropäischen Heimat. Der Grund der Wanderung und Weiterverbreitung über die Erde sei in klimatischen Veränderungen zu suchen. In Zentralasien, in der turanischen Tiefebene, hätten die Menschen zunächst glänzende Lebensbedingungen gefunden. Mit der Austrocknung Turans in der sog. borealen Periode etwa in der Zeit von 7000–5000 v. Chr. hörte das auf. Die dort ansässigen Kulturträger wurden zur Auswanderung gezwungen. Sie mußten den einzig gangbaren Wegen folgen, die ihnen die geographische Natur offen ließ. Diese gingen nur nach Süden und Osten. Nach Süden hätten sie ohne unüberwindliche Schwierigkeiten, nachdem einmal die ersten Gebirgsketten überschritten waren, bis an die große afrikanische Wüste und bis an das Meer im äußersten Westen gelangen können, ebenso in das indische Fünfstromland. Im Osten führte der Weg schließlich in das schöne, kulturfähige Tal des Weiho, die Wiege Chinas. Aus der nordischen Heimat setzten sich ferner in ganz früher Zeit indogermanische Stämme infolge von Bodensenkungen, die ihnen die Existenz erschwerten, nach dem Süden zu in Bewegung und verteilten sich über alle Länder Europas, sowie Mittelasiens, Indiens, den Iran und Kleinasien. Alles ist heute umstritten.
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Literatur
Zahlreiche edierte Keilschrifttexte aus Babylon-Assur bleiben auch in der Edition bzw. Transkription dem assyriologisch Unvorgebildeten vorläufig nicht unmittelbar zugänglich, weil sie fast nur Bruchstücke darstellen. Es hat daher keinen Zweck, sie an dieser Stelle aufzuzählen. Man findet alles, was in Betracht kommt, verarbeitet und zitiert bei
Meißner, Bruno: Babylonien und Assyrien. Zwei Bände. Heidelberg 1920 und 1925, ein Werk, das die ganze babylonisch-assyrische Kultur nach dem heutigen Stande unseres Wissens erschöpfend behandelt.
Eine ausgezeichnete Zusammenfassung der babylonisch-assyrischen Medizin gibt
Jastrow, Morris: The medicine of the Babylonians and Assyrians. Proc. of the Royal soc. of med. Bd. 7. Sect. of the Kist. of med. S. 109–178. 1914.
Von dem Rehr inhaltsreichen und medizin-historisch vielseitig zu verwendenden Reallexikon der Assyriologie von Ebeling u. Meißner. Berlin und Leipzig seit 1932 ( Im folgenden zit. Reallex. d. Assyriol.) liegt nur der erste Band vollständig vor.
Für Agypten sind folgende Quellen in gut verständlichen Transskriptionen und Übersetzungen zugänglich
Der gynäkologische Kahunpapyrus in: The Petrie Papyri. Hieratic papyri from Kahun and Gurob (principally of the middle Kingdom. Edited by F. Ll. Griffith, London 1898. Die englische Übersetzung des gynäkologischen Teils hier S. 5–11. (Im folgenden zit. Griffith.) Eine deutsche Übersetzung gibt danach Reinhard in Sudhoffs Arch. Bd. 10, S. 148f. 1917.
Der gynäkologische Teil des Papyrus Ebers in den einschlägigen Stellen der Übersetzung von Joachim, die von den Ägyptologen scharf kritisiert wird, aber bisher noch nicht durch eine bessere Totalübersetzung überholt wurde: Joachim, Heinrich: Papyrus Ebers. Das älteste Buch über Heilkunde. Aus dem Ägyptischen zum ersten Male vollständig übersetzt. Berlin 1890. ( Im folgenden zit. Joachim. )
Der Papyrus Hearst und der Londoner medizinische Papyrus in: Wreszinski, Walter: Der Londoner medizinische Papyrus (Brit. Museum Nr. 10059) und der Papyrus Hearst in Transskription, Übersetzung und Kommentar. Leipzig 1912. ( Im folgenden zit. Wreszinski-Londinensis bzw. Hearst).
Der Berliner Papyrus Brugsch in: Wreazinski, Walter: Der große medizinische Papyrus des Berliner Museums (Pap. Berol. Nr. 3038) in Facsimile und Umschrift mit Übersetzung, Kommentar und Glossar. Leipzig 1909. ( Im folgenden zit. Wreszinski-Brugsch. )
Der kleine Berliner Papyrus Nr. 3027 in: Erman: Zaubersprüche für Mutter und Kind. Aus dem Papyrus Nr. 3027 des Berliner Museums. Philos. und historische Abhandl. d. Kgl. Preuß. Ak. d. Wissensch. aus dem Jahre 1901. Abh. 1, S. 1–52. Berlin 1901. ( Im folgenden zit. Erman, Zaubersprüche. )
Eine fachkundige Übersicht über die altägyptische Medizin gab neuerdings
Grapow, Hermann: Die ägyptischen medizinischen Papyrus und was sie enthalten. Munch. med. Wschr. Jg. 82, S. 958f. und S. 1002f. 1935. (Im folgenden zit. Grapow, Papyrus.) — Über die anatomischen Kenntnisse der altägyptischen Ärzte. Morgenland H. 26. Leipzig 1935. (Im folgenden zit. Grapow, Anat. Kenntnisse.) — Untersuchungen über die altägyptischen medizinischen Papyri. Zwei Teile. Mitteilungen der Vorderasiatischen Gesellschaft. Bd. 40, H. 1 und Bd. 41, H. 2. 1935 bzw. 1936.
Über die altägyptische Frauenheilkunde
Reinhard, Felix: Gynäkologie und Geburtshilfe der altägyptischen Papyri I u. II. Sudhoffs Arch. Bd. 9, S. 315–344. 1918 und Bd. 10, S. 124–161. 1917.
Siehe auch Temkin, O wsei: Recent publications on Egyptian and Babylonian Medicine. Bull. of the Inst. of the history of medicine, Bd. 4, S. 247–256, 341–347. 1936.
Für den kulturgeschichtlichen Teil der Frauenheilkunde wurden benutzt
Erman, Adolf: Ägypten und ägyptisches Leben im Altertum. Neu bearbeitet von Hermann Ranke. Tübingen 1923. ( Im folgenden zit. Erman. )
Kees, Hermann: Ägypten. Kulturgeschichte des alten Orients von A. Alt u. a. Erster Abschnitt. München 1933.
Eine (nicht lückenlose) Bibliographie zur Geschichte der Medizin Ägyptens gibt
Goldstein, Miron: Internationale Bibliographie der altägyptischen Medizin 1850–1930. BerlinCharlottenburg 1933.
Zusammenfassend, wenn auch ohne neue Gesichtspunkte, und sehr gut illustriert
Menascha, Ibrahim: Die Geburtshilfe bei den alten Ägyptern. Arch. f. Gynak. Bd. 131, S. 425 bis 461. 1927.
Die wichtigsten Quellenuntersuchungen zur altjüdischen Frauenheilkunde bringen: Kotelmann, L.: Die Geburtahülfe bei den alten Hebräern. Aus den alttestamentlichen Quellen dargestellt. Marburg 1876.
Preuß, Julius: Biblisch-talmudische Medizin. Beiträge zur Geschichte der Heilkunde und der Kultur überhaupt. Berlin 1911.
Das Material zur Kenntnis der persischen Medizin findet sich in Avesta, die heiligen Bücher der Parsen übersetzt auf der Grundlage von Chr. Bartholomaes altiranischem Wörterbuch von Fritz Wolff. Berlin und Leipzig 1924. ( Wolff. )
Nach dieser Quelle ist wesentlich gearbeitet
Fichtner, Horst: Die Medizin im Avesta untersucht auf Grund der von Fr. Wolff besorgten Übersetzung der heiligen Bücher der Parson. Leipzig 1924. ( Darin die ältere Literatur zur persischen Medizin. )
Grundlegend für die Kenntnis der indischen Medizin im Ganzen ist noch immer
Jolly, Julius: Medizin. Grundriß der indoarischen Philologie und Altertumskunde (Encyclopedia of indoaryan research). Begründet von G. Bühler, fortgesetzt von F. Kielhorn Bd. 3, Heft 10. Straßburg 1910.
Cordier, P. U. A.: Etude sur la médecine Hindoue (Temps védique et héroiques). Thèse méd. Paris 1894.
Schmidt, R.: Altindische Geburtshilfe. Arch. f. Frauenkunde und Eugenik Bd. 1, H. 3. 1934. Winternitz, M.: Die Frau in den indischen Religionen. I. Teil: Die Frau im Brahmanismus.
Arch. f. Frauenkunde und Eugenik Bd. 2 u. 3. Als Sonderdruck erschienen Leipzig 1920.
Sauch Fischer, J.: Geburtshilflich-gynäkologisches aus der vedischen Literatur. Janus Bd. 26, S. 30–51. 1929.
Diese Arbeiten sind in vielem überholt und berichtigt durch Reinhold F. G. Müller. Er hat in den letzten anderthalb Jahrzehnten die Kenntnis der indischen Medizin auf eine neue Basis gestellt. Seine Forschungen sind ebenso durch reiche Ergebnisse, wie durch eine äußerst schwer verständliche Ausdrucksweise, in die man sich oft mühsam einarbeiten muß, charakterisiert. Neben den im Text aufgeführten wurden für unsere Darstellung hauptsächlich benützt
Zur altindischen Geburtshilfe. Sudhoffs Arch. Bd. 20, S. 233–271. 1928.
Die Medizin im Rigveda. Asia Major. Bd. 6, S. 315–387. 1930.
Über Pitta oder Galle unter Bezug zur Tridosa-Lehre der altindischen Medizin. Janus Jg. 38, S. 77–106. 1934.
Zum Rassegedanken bei der altindischen Ehe. Sudhoffs Arch. Bd. 27, S. 382–394. 1935.
Über die Zeit der Geschlechtsreife bei den Inderinnen. Ztschr. f. Rassenhygiene Bd. 7, S. 186 bis 191. 1935.
Für China
Allgemeine Darstellungen der chinesischen Medizin:
Hübotter, Franz: Die chinesische Medizin zu Beginn des 20. Jahrhunderts und ihr historischer Entwicklungsgang. Leipzig 1929. ( Im folgenden zit. Hübotter, Chines. Medizin. )
Chimin Wong, K. and Wu Lien-Teh: History of Chinese Medicine being a chronicle of medical happenings in China from ancient times to the present period. Tientsin 1932.
Vincent, Eugène: La médecine en Chine au XXe siècle. La vielle médecine dea Chinois. L’hygiène en Chine et l’hygiène internationale. Paris 1915.
Zur chinesischen Geburtshilfe
Gaupp, Hans: Über die Geburtshilfe der Chinesen. Zeitschr. f. Ethnologie Bd. 39, S. 729–745. 1907. Gute Darstellung nach chinesischen Quellen dea 17. und 18. Jahrhunderts und nach Beobachtungen im heutigen China, die im wesentlichen mit dem aus den unten genannten Quellen Geschöpften übereinstimmt und die Zähigkeit der Tradition der autochthonen Geburtshilfe neben dem europäischen Einfluß bis zur Gegenwart beweist.
Zur Frauenheilkunde
Shou-shi-piep: Ein chinesisches Lehrbuch der Geburtshilfe. Aus dem chinesischen Urtext übersetzt und erläutert von Hübotter. Berlin und Wien 1913. ( Im•folgenden zit. Shou-shi- pien, Hübotter. )
Shou ahen hsias pu: Kleine Hilfe zur Verlängerung des Lebens, von Wang Dui Me, ins Deutsche übertragen mit den angeführten Rezepten von I. H. Lo, Assistent an der geburtshilflich-gynäkologischen Klinik der Sun-Yat-Sen Universität (Leiter: Privatdozent Dr. G. Frommolt). Abhandlungen der medizinischen Fakultät der Sun-Yat-Sen Universität Canton Bd. 2, H. 1, S. 19. Als Sonderdruck erschienen Canton. Verlag der Sun-Yat-Sen-Universität 1930. ( Im folgenden zit. Wang Dui Me, Lo. )
Zur Geschichte Chinas wichtig
Franke, Otto: Geschichte des chinesischen Reiches. Zwei Bände. Berlin-Leipzig 1930 und 1936.
Für Japan wurden benutzt
Scheube: Über die Geburtshilfe der Japaner. Vortrag in der Gesellschaft für Geburtshilfe zu Leipzig am 25. Juni 1883. Zentralbl. f. Gynäk. Bd. 7, S. 787–789. 1883. Der Aufsatz behandelt hauptsächlich die Geburtshilfe in der Neuzeit.
Ogata, Masakiyo: Beitrag zur Geschichte der Geburtshülfe in Japan. Med. Inaug.-Dias. Freiburg 1891. ( Hier auch ältere Literatur. )
Fujikawa, Y.: Kurze Geschichte der Medizin in Japan. Tokyo 1911.
Für die Kulturvölker von Altamerika stützte sich die Darstellung auf
Raffour, Louis Fr.: La médecine chez les mexicains précolombiens. Thèse méd. de Paris 1900. ( Die Arbeit beruht in der Hauptsache auf den Berichten der frühen wissenschaftlichen Arbeiten der Spanier über die Bewohner dea neu entdeckten Erdteils und sucht die unter den mexikanischen Namen verborgenen Heilpflanzen zu identifizieren. )
Neuburger, Max: Über die Medizin der alten Mexikaner. Wienermed.Presse Bd.46, S.1897. 1905. Hier auch die ältere Literatur. Die Hauptgrundlage seiner Darstellung war: Flores, Francisco A.: Historia de la Medicina en México. Drei Bände. Mexiko 1886–1888.
Buschan, Georg: Illustrierte Völkerkunde. ( Unter Mitwirkung zahlreicher Fachleute.) Bd. I. Stuttgart 1922.
van Patten, Nathan: Obstetrics in Mexico prior to 1600. Annals of med. history N. S. Bd. 4, S. 203–212. 1932.
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Diepgen, P. (1937). Die Frauenheilkunde bei den ältesten Kulturvölkern der Geschichte. In: Die Frauenheilkunde der Alten Welt. Handbuch der Gynäkologie. J.F. Bergmann-Verlag, Munich. https://doi.org/10.1007/978-3-662-30364-1_3
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Publisher Name: J.F. Bergmann-Verlag, Munich
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