Zusammenfassung
M. H.! In den folgenden Vorlesungen werden wir uns mit denjenigen Kindern zu beschäftigen haben, die unter den weiten Begriff des Schwachsinns fallen. Sie haben für den Pädagogen eine erhöhte Bedeutung, weil er infolge der krankhaften „Schwachbegabung“ dieser Kinder wesentlich andere erzieherische Gesichtspunkte walten lassen muß, als bei vollsinnigen. In pädagogischen Kreisen ist man mit dem medizinischen Terminus „Sehwachsinn“ nicht recht zufrieden. Man sucht nach einem Ausdruck, der die Abweichungen von der Gesundheitsbreite klarer und erschöpfender charakterisieren würde. Mit Recht wird angeführt, daß sich für viele mit dem Worte Schwachsinn ein allzu intellektualistischer Beigeschmack im Sinne einer Herabsetzung der verstandesmäßigen Leistungen verknüpfe. Um auch den krankhaften Veränderungen des Gefühls- und Willenslebens Rechnung zu tragen, solle man lieber von „psychischer Schwäche“ reden. Damit ließen sich die Defektzustände auf den verschiedenen Gebieten des Seelenlebens, die in ihrer Gesamtheit die soziale Brauchbarkeit eines Menschen mehr oder weniger beeinträchtigen, zusammenfassend bezeichnen. Ich glaube, damit wäre nicht viel gewonnen. Man hätte dann noch in umständlicher Weise erklärend hinzuzufügen, welcher Art und Herkunft diese psychische Schwäche ist.
Vgl. bezüglich umfänglicher Literaturangaben die Arbeit von G. Schott, Über die Ursachen des Schwachsinns im jugendlichen Alter. Arch. f. Psych. Bd. 61. 1920.
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Literatur
Henze, Die Hilfsschule. Handb. d. Erforschung und Fürsorge des jugendl. Schwachsinns. 2. Heft. 1912. Jena, Gustav Fischer.
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Strohmayer, W. (1923). Die Ursachen des angeborenen Schwachsinns. In: Die Psychopathologie des Kindesalters. J.F. Bergmann-Verlag, Munich. https://doi.org/10.1007/978-3-662-30002-2_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-30002-2_9
Publisher Name: J.F. Bergmann-Verlag, Munich
Print ISBN: 978-3-662-29858-9
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