Zusammenfassung
Sowohl Krankheiten wie bestimmte Ernährungsformen können den S. 12 gekennzeichneten Normalmineralbestand erniedrigen. Praktisch genommen kommt wohl nur partielle, d. h. einzelne Mineralstoffe und einzelne Gewebe betreffende Demineralisation in Frage. Es war in älterer Zeit viel davon die Rede; aber mehr auf Grundlage von Abstraktionen als von Tatsachen. Z. B. veranlaßten recht unkritisch und mit unzulänglichen Methoden ausgeführte Untersuchungen A. Robin’ s um die Wende des 19. und 20. Jahrhunderts lebhafte, aber unfruchtbare Erörterungen über Demineralisation der Gewebe als Eigenart der Lungentuberkulose. Es gibt sicher pathogene Demineralisationen der Gewebe. Ich erinnere z. B. an die beträchtlichen Mineralverluste der Knochen bei Osteomalacie, bei gewissen Formen chronischer Arthritis, bei diabetischer Azidosis, bei unmäßiger Fütterung mit Phosphorsäure, aber auch schon bei längerem Bettlager; ich erinnere an die schweren Chlorverluste des Körpers bei sog. kontinuierlichem Magensaftflusse mit reichlichem Erbrechen; ich erinnere an die Jodarmut der Schilddrüse bei endemischem Kropf und an das sicher mit Verlusten von Jodreserven verbundene, gar nicht seltene Auftreten solchen Kropfes bei Personen, die aus kropffreier Gegend, z. B. von der Seeküste, in Kropfgebiete übersiedeln. Freilich darf nicht übersehen werden, daß die Jodarmut der Bodenprodukte und des Trinkwassers doch wohl nicht die einzige Ursache der Kropfendemien ist. Darüber ist bisher aber nur Unzulängliches bekannt.
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v. Noorden, C. (1931). Demineralisation bei Krankheiten. In: Alte und neuzeitliche Ernährungsfragen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-29395-9_6
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