Zusammenfassung
Über die Entstehung der öffentlichen Finanzwirtschaft verdanken wir W. Gerloff und der von ihm angewandten ethnographischen Methode grundlegende neue Erkenntnisse1. Danach sind Abgaben, dieses Wort in einem ganz weiten und allgemeinen Sinne verstanden, ihrer Entstehung nach offenbar älter als Geschenk und Tausch2; sie sind so alt wie menschliches Zusammenleben überhaupt3, zumal das Gruppenbewußtsein älter ist als das Individualbewußtsein4. In der einfachsten Form der politischen Gruppe sind „Hergaben“ für den Häuptlings- und Stammeshaushalt ungeachtet ihrer unbedingten Notwendigkeit noch mehr oder weniger wirklich oder anscheinend freiwillige Gaben oder Geschenke5; jede höher entwickelte politische Gruppe beruht dagegen bereits auf herrschaftlicher Schichtung, zumal stets „nur jene weltliche und geistliche Gewalt respektiert wird, die Opfer fordert“6.
„Iniqua nunquam regna perpetuo manent“
(Seneca, Medea)
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Literatur
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In der Tat nimmt diese Frage in der neueren Diskussion einen breiten Raum ein. Vgl. hierzu besonders: Die Finanzverfassung im Rahmen der Staatsverfassung — Verwaltung und Verwaltungsrechtsprechung, Berichte von K. M. Hettlage, Tu. Maunz, E. Becker, H. Rumpf und Aussprache zu den Berichten in den Verhandlungen der Tagung der deutschen Staatsrechtslehrer zu Hamburg am 13. und 14. Oktober 1955, in: Veröffentlichungen der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer, Heft 14, Berlin 1956
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Zur Kompetenzabgrenzung in der Verwaltung der Realsteuern siehe besonders: Kommunale Steuern und Umlagen, 1. Abschnitt: Gemeindesteuern, darin: Froböss, E.: Allgemeines, S. 304, und Schiefer, J.: Die einzelnen Gemeindesteuern, S. 309 ff., in: Handbuch der kommunalen Wissenschaft und Praxis, Bd. 3, a. a. O.
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Eine etwas verunglückte Terminologie der letzten Jahre bezeichnet einen derartigen, an den Zahlen des Vorjahresplanes orientierten Haushaltsplan als „tlberrollungs-“hauchalt; der Bund der Steuerzahler ließ sich den willkommenen Anlaß zu der Frage, wer eigentlich hier „überrollt” werde, nicht entgehen.
Hansmeyer, K. H.: Finanzielle Staatshilfen..., a. a. O., S. 118f.
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Stricodt, G.: Finanzverfassungsrecht — Idee und Gestaltungsmöglichkeiten, a. a. 0., S. 809.
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Peters, H.: Die Gewaltenteilung in moderner Sicht, a. a. O., S. 33.
Peters, H.: Die Gewaltenteilung in moderner Sicht, a. a. 0., S. 33. — Vgl. auch Sternberger, D.: Gewaltenteilung und parlamentarische Regierung in der Bundesrepublik Deutschland, in: Politische Vierteljahrsschrift, Jg. 1, H. 1, 1960, S. 22ff. Sternberger setzt sich hier ebenfalls mit der Verwischung des klassischen Gewaltenteilungsprinzips auseinander, die er am Beispiel des Verhältnisses von Parlament und Regierung erläutert. Die praktizierte „parlamentarische Regierungsweise“ zwingt nach seiner Ansicht zu einer neuen Theorie, bei deren Ausbau das englische Regierungssystem als Vorbild dienen könne. — Ferner Steffani, W.: Gewaltenteilung im demokratisch-pluralistischen Rechtsstaat, in: Politische Vierteljahresschrift, Jg. 3, H. 3, 1962, S. 256 sowie Kaltefleiter, W.: Funktion und Verantwortung in den europäischen Organisationen, Kölner Schriften zur Politischen Wissenschaft, Bd 3, Frankfurt am Main — Bonn 1964, S. 27ff.
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In den Vereinigten Staaten wird dieses Prinzip auf Abraham Lincoln zurückgeführt, der damit eine „natürliche“ Aufgabentrennung zwischen Bund und Ländern zu begründen versuchte: ”Let the nation take hold of the larger works, and the states the smaller ones.“
Das „Governors Conference Committee an Intergovernmental Relations“ hat festgestellt, daß im Jahre 1950 nicht weniger als 70% der Bundessteuereinnahmen aus solchen Steuern stammten, die gleichzeitig auch von den Einzelstaaten erhoben wurden. Dieses „Konkurrenzsystem” gilt vielfach als beste Lösung des Finanzausgleichsproblems, da es die Finanzverantwortung der nachgeordneten Gebietskörperschaften klarer hervortreten lasse als die Notlösung der Bundeszuschüsse. Vgl. STUDENSKI, P.: Alternatives to Grants-in-aid, Vortrag auf dem Jahreskongreß des Tax Institute in Princeton, 3. 12. 1953.
An Stelle der Bezeichnung „Zuweisungssystem“ findet sich in der Literatur häufig die Bezeichnung „Verbundsystem”, die jedoch aus verschiedenen Gründen wenig zweckmäßig erscheint; naheliegend ist insbesondere ihre Verwechslung mit dem Begriff des Steuerverbundes, wie er zwischen Ländern und Gemeinden gemäß Art. 106, VI GG besteht, einer bestimmten Verteilung der gesamten Ausgleichsmasse im Rahmen des Zuweisungssystems.
Nicht weniger als 48% ihrer Einnahmen bezogen die Einzelstaaten der USA 1935 aus Zuweisungen der Bundesregierung; ist dieser Anteil auch inzwischen stark zurückgegangen, so muß doch auch heute noch der Bund jährlich rd. 3 Mrd. Dollar an Finanzzuweisungen aufwenden.
Darüber, daß in aller Regel „der Gesamtstaat in erheblich größerem Umfang an der Zunahme der Staatsaufgaben teilhat, als die Gliedstaaten“. vgl. Gerloff, W.: Die Finanzgewalt im Bundesstaat, a. a. O., S. 28; Begründung der Vorlage der Bundesregierung vom 12. 3. 19M, S. 44f.; vgl. auch § 19. Gesetz zur Änderung und Ergänzung der Finanzverfassung (Finanzverfassungsgesetz) vom 23. 12. 1955 (BGBl I, S. 817) und das Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Art. 106 des Grundgesetzes vom 24. 12. 1956 ( BGBl I, S. 1077 ).
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Zur Problematik der Auslegungsgrundsätze der Revisionsklausel siehe: Terhalle, F.: Das Finanz-und Steuersystem in der Bundesrepublik Deutschland, in: Handbuch der Finanzwissenschaft, 2. Aufl., 3. Bd., Tübingen 1958, S. 173.
Zum Verhältnis von Revisions-und Sicherungsklausel vgl.: Buhler, O.: Erläuterungen zu Art. 106–107 n. F., a. a. O., S. 8ff., und Vialon, F. K.: Haushaltsrecht, a. a. O., S. 168ff.
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Vgl. hierzu: Kâemmel, E.: Das Finanzsystem der Deutschen Demokratischen Republik, in: Handbuch der Finanzwissenschaft, 2. Aufl., 3. Bd., a. a. O., S. 397ff.
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Schmölders, G. (1965). Die Finanzverfassung. In: Finanzpolitik. Enzyklopädie der Rechts- und Staatswissenschaft. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-28733-0_2
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