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Zusammenfassung

Der jahrzentelange Gebrauch und Erfolg der Lehre vom vierwertigen Kohlenstoffatom hatte dieselbe mit einem solchen Maß von Sicherheit umgeben, daß ein Zweifel unzulässig erschien und eine gewisse Erstarrung zu einer Art Dogma unvermeidlich war. Tatsächlich geschah es auch so, wie Berzelius es vorausgeschaut hatte — ein Zufall, und es konnte nur ein solcher sein, der ungesucht und entgegen aller Theorie, das erste freie Radikal Triphenylmethyl (C6H5)3C mit dreiwertigem Kohlenstoff dem Chemiker in die Hände spielte und seitdem die „êtres imaginaires“, die chemischen Gespenster zu „materialisierten“ chemischen Verbindungen gewandelt hat. Wenn gegenwärtig zur Bestandaufnahme unserer Kenntnisse von den freien Radikalen schon umfangreiche Monographien1) erforderlich sind, so läßt sich voraussehen, daß ein weiteres experimentelles und theoretisches (nach den Denkmitteln der modernen Physik orientiertes) Studium noch neue Überraschungen, neue Tatsachen und neue Beziehungen erschließen wird. Neben den langlebigen und isolierbaren freien Radikalen werden die kurzlebigen und als Zwischenstufen bei chemischen Vorgängen auftretenden Radikale eine erhöhte Beachtung finden und hier wird vielleicht Biochemie und biologisches Geschehen dem Auftreten und synthetischen Wirken der Radikale eine neue Problematik zuweisen 2).

„… Der Zufall wird uns schon einmal Auswege in die Hände führen, manche zusammengesetzte Radikale zu reduzieren und zu isolieren.“ J. J. Berzelius, 1839.

„Radicaux — êtres imaginaires.“

M. Berthelot (1860).

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Literatur

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  11. E. Weitz u. Mitarbeiter hatten angenommen, daB die von B. Emmert bzw. O. Dimroth als diniere „Chinhydrone“ angesehenen tieffarbigen Verbindungen aus 1 Mol Dipyridinium-dilialogenid + 1 Mol. Dihydro-dipyridyl in Wirklichkeit einfachmolekulare Mono-oder- Subhalogenide der zweiwertigen (s. o.) DipyridiniumRadikale seien (B. 57, 161). In Verallgemeinerung dieser Ansicht kam E. Weitz [B..59, 432 (1926)] zu dem Schluß: „alle merichinoiden Salze sind monomolekular zu formulieren, als Radikale”. Eine Einschränkung gibt J. Piccard [B. 59, 1438 (1926)].

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Walden, P. (1941). Freie Radikale. In: Geschichte der organischen Chemie seit 1880. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-28693-7_15

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