Zusammenfassung
Es gibt kaum einen häufigeren Anlaß, ein Kind in die Sprechstunde des Arztes zu bringen, als eine wirkliche oder vermeintliche Appetitlosigkeit, vermeintlich deswegen, weil in vielen Fällen der Ernährungszustand die ausreichende Nahrungszufuhr beweist und die Eltern mithin eine falsche Vorstellung von dem Nahrungsbedürfnis ihres Kindes haben. Wenn die Appetitlosigkeit nicht die Begleiterscheinung einer organischen, zumeist fieberhaften Erkrankung ist, dann handelt es sich mit verschwindenden Ausnahmen um eine festgelaufene falsche Gewohnheit, entstanden durch unzweckmäßige Nahrungsmittel, durch zu häufige Mahlzeiten oder, und das ist die Regel, durch einen Zwang zum Essen, der dem Kinde die Nahrungsaufnahme zu einer Belästigung und Quälerei statt zu einer Freude über die Stillung seines natürlichen Hunger -gefühles gemacht hat. Bei organisch gesunden Kindern also erübrigt es sich, von seltenen durch alle zweckmäßigen Maßnahmen unbeeinflußbaren Fällen abgesehen, eine Untersuchung der Magensekretion vorzunehmen (die genau so wie beim Erwachsenen durchzuführen wäre). Auch Motilitätsstörungen des Magens und Darmes sind dabei so selten, daß auf eine Röntgenuntersuchung zumeist verzichtet werden kann. Die Anorexie des organisch gesunden Kindes ist psychisch bedingt; sie ist eine Neurose der zu psychischen Abwegigkeiten konstitutionell disponierten Kinder, die also von ebenso gearteten Elternteilen abstammen und in dem daraus sich formenden Milieu aufwachsen.
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Schrifttum
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Goebel, F. (1950). Erkrankungen der Verdauungsorgane. In: Rominger, E. (eds) Lehrbuch der Kinderheilkunde. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-28487-2_19
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