Zusammenfassung
Nach diesen Vorbereitungen beginnen wir die eigentliche Kreisel-theorie mit der Untersuchung des symmetrischen Kreisels. Wir nennen so — gemäß der Begriffsbestimmung in der Einleitung und in § 3 Ziff. 1 — einen starren Körper, der in einem seiner Punkte beliebig drehbar gestützt wird, und dessen Trägheitsellipsoid bezüglich des Stützpunktes rotationssymmetrisch ist. Je nachdem der Schwerpunkt, den wir mit dem Massenmittelpunkt verwechseln dürfen, in den Stützpunkt fällt oder außerhalb des Stützpunktes auf der Symmetrieachse des Trägheitsellipsoids liegt, pflegt man diesen symmetrischen Kreisel als einen kräftefreien oder als einen schweren Kreisel zu bezeichnen, — als „kräftefrei“ im ersten Falle, weil dann die beiden wesentlichsten Kräfte (außer etwaigen Reibungskräften im Stützpunkte oder Luftreibungskräften oder sonstigen äußeren Zwangskräften), nämlich die Schwerkraft und die Stützkraft, sich gerade aufheben, als „schwer“ im zweiten Falle, weil jetzt die Bewegung ganz wesentlich von der Schwerkraft abhängt.
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Hinweise
Vgl. z. B. K. Magnus, Z. angew. Math. Mech. 22 (1942), S. 336.
Vgl. F. Pfeiffer, Z. Math.Physik 60 (1912), S. 337.
Der von L. Foucault, Comptes rendus 35 (1852), S. 602, geprägte Ausdruck „tendance des rotations au parallélisme“ geht der Sache nach schon auf.
J. G. F. Bohnenberger, Gilberts Ann. 60 (1817), S. 60, zurück.
Der von G. Sire, Mém. soc. d’émulation de Doubs, 1861, erfundene Kurvenkreisel ist ausführlich von D. Bobylew, Z. Math. Phys. 47 (1902), S. 354.
behandelt worden; ferner M. Koppe, Z. phys. ehem. Unterr. 4 (1890), S. 80. R. Grammel, Z. VDI. 1917, S. 572.
Die reguläre Präzession des schweren symmetrischen Kreisels ist zuerst von L. Poinsot, Liouvilles Journ. math. (1) 18 (1853), S. 41. untersucht worden. Vgl. auch F. Klein und A. Sommerfeld, Über die Theorie des Kreisels, S. 174, Leipzig 1897-1910.
Vgl. R. Grammel, Z. Math. Phys. 64 (1917), S. 129. Die Bewegung des schweren symmetrischen Kreisels hat erstmals J. L. Lagrange, Mécanique analytique, Paris 1788, formelmäßig erledigt.
Dieser Satz über homologe Kreisel stammt von G. Darboux, Liouvilles Journ. math. (4) 1 (1885), S. 403.
Über weitere Feinheiten bei der Bewegung des aufrechten Kreisels vgl. K. Stange, Ing.-Arch. 16 (1948). S. 121 und S. 343.
Ausführlicher vgl. R. Grammel, Z. Math. Phys. 64 (1917), S. 129.
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Grammel, R. (1950). Der symmetrische Kreisel. In: Der Kreisel. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-26425-6_3
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