Zusammenfassung
Die ältesten Versuche, durch Auftragen von gefärbten Flüssigkeiten Zeichnungen hervorzubringen, geschehen jedenfalls mittels zugespitzter Hölzer, aus deren allmälig sich zerfasernden Enden man den Pinsel abzuleiten versucht wird. Die zahlreichen Ausflußöffnungen aber, welche der Pinsel hat, erlaubten nur die Anwendung mehr oder weniger dicklüssiger Farbestoffe; wässerige Lösungen waren zu liquid, um eine rasche und gleichmäßige Zeichnung mit ihnen hervorzubringen. Es bot sich aber, als man das Bedürfniß darnach behufs der raschen Aufzeichnung von Schriftzügen hatte, ein eben so natürliches Auskunftsmittel in dem Schilfrohr, das, nach einer Seite spitz zugeschnitten und mit einem Spalt versehen, der aufgesaugten Flüssigkeit einen allmäligen, aber für die deutliche Markirung genügenden Ausfluß durch die Ritze gestattete. Die Formung des schnabelförmigen Endes machte es außerdem noch möglich, starke und schwache Striche nach Belieben hervorzubringen und damit die Schrift mit größerer Leichtigkeit zierlich zu gestalten als mit dem früh-gewohnten Pinsel. Das alte Schreibrohr hat sich auch sehr lauge in Geltung zu erhalten gewußt, obwol seine Leistungen, verglichen mit den Anforderungen, welche die heutige Kalligraphie an die Schreibmaterialien macht, noch ziemlich mangelhafter Natur waren. Die Zeiten waren aber dafür auch weniger schreibselig und zeitbedürftig als jetzt, man konnte sich in großen Zügen ergehen und hatte zu ihrer Ausmalung immer noch die nöthige Muße.
Es geht ein unvernünftiges Geschöpf,
Geführt von kund’ger Hand auf glatten Flächen,
Und sein gespaltner Huf drückt Spuren ein,
Worüber Denker sich den Kopf zerbrechen;
Und wenn’s auf seinem Gange durstig wird,
Tränkt man dazwischen es an trüben Bächen.
Rückert.
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Luckenbacher, F. (1867). Die Stahlfederfabrikation. In: Die mechanische Bearbeitung der Rohstoffe. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-26158-3_4
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