Zusammenfassung
Außer den für die Herstellung von Tee-Ersatzmitteln empfohlenen Rohstoffen sind hier auch einige in solchen Gemengen sonst noch häufiger beobachtete, sowie die in der Literatur unter den Teeverfälschungen angegebenen einheimischen Blätter berücksichtigt worden. Für die letzteren erübrigten sich entsprechende Zeichnungen, da solche bereits in dem allgemein verbreiteten Moeller’schen Werk2) vorliegen, auf das hier hingewiesen sei. Aus Zweckmäßigkeitsgründen sei eine Beschreibung des echten Tees vorausgeschickt.
Da fast alle hier beschriebenen Blätter bifazial gebaut sind, ist dies bei den einzelnen Arten nicht besonders erwähnt worden. Zentrische Bauart, oder aus gleichförmigen Zellen bestehendes Mesophyll wurde dagegen ausdrücklich hervorgehoben.
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Referenzen
Abbildung siehe bei Moeller.
Abbildung siebe bei Moeller.
Bei stärkerer Vergrößerung lassen die Haare zwei sich kreuzende Liniensysteme erkennen.
Vorwiegend auf den Nerven.
Die gleiche Struktur findet man z. B. bei Corylus und Alnus.
Vergl. Netolitzky, Dnisenkrystalle, 115.
Abbildung siehe bei Moeller.
Weitere Abbildungen siehe bei Moeller.
Abbildung siehe bei Moeller.
l) Abbildung siebe bei Moeller.
Abbildung siehe bei Moeller.
Abbildungen finden sich in Tschirch-Oesterle, Anatomischer Atlas der Pharmakognosie und Nahrungsmittelkimde (Tafel 19); auch im Kommentar zum Deutschen Arzneibuch 5. Ausgabe.
Da von einer Seite der kaum verständliche Vorschlag gemacht worden war, die Blätter der dem Tabak zwar verwandten, aber stark narkotisch wirkenden Solaneen-Arten (Stechapfel, Bilsenkraut, Tollkirsche) ebenfalls als Ersatzmittel zu verwenden, wobei auf die Asthmarauchkräuter Bezug genommen wurde, und da andererseits derartige Kräuter wiederholt irrtümlich zur Herstellung von Teegetränken benutzt worden sind und dadurch zu Erkrankungen Veranlassung gegeben haben, sollen die drei genannten Arten nachstehend ebenfalls kurz beschrieben werden. Sie enthalten sämtlich sehr giftige Alkaloide, die unter Akkomodationslähmung Mydriasis (Pupillenerweiterung) hervorrufen. Abbildungen von Stramonium, Belladonna und Hyoscyamus finden sich z. B. im Kommentar zum Deutschen Arzneibuch 5. Ausgabe (Anselmino und Gilg). Stechapfel (Datura Stramonium L.). Epidermiszellen oberseits schwach, unterseits stärker gebuchtet. Stomata beiderseits vorhanden, jedoch unten häufiger, meist von 3–4 Zellen umgeben. Deckhaare nur vereinzelt, vorwiegend unterseits auf den Nerven, mehrzellig (meist dreizellig) oft etwas gebogen, dünnwandig mit gekörnter Cuticula. Drüsenhaare ebenfalls vorwiegend unterseits vorhanden mit gekrümmtem, einzelligem Stiel und mehrzelligem, etwa birnenförmigem Köpfchen. Unter der einreihigen Palisadenschicht eine Lage rundlicher Zellen mit je einer Oxalatdruse. Bei gebleichten Präparaten sieht man daher in der Fläche in den durch das Nervennetz gebildeten Maschen eine Oxalatdruse neben der anderen stehen (Fig. 39). Diese für Stramonium charakteristische Anordnung liefert im polarisierten Licht bei gekreuzten Nikols (Fig. 40) eine prächtige Erscheinung. Bilsenkraut (Hyoscyamus niger L.) Epidermiszellen beiderseits wellig buchtig. Stomata beiderseits, unterseits reichlicher, von 3–4 Zellen umgeben. Beiderseits zahlreiche, schlaffe, oft zusammengefallene, meist dreizeilige Gliederhaare, die zum Teil ein l-4-zelliges, eiförmiges Drüsenköpfchen tragen (ähnlich wie beim Tabak, aber ohne Oxalatdrusen in den Drüsenküpfchen). Die unmittelbar unter den einreihigen Palisaden liegende, aus rundlichen Zellen bestehende Schicht des Schwammparenchyms ist sehr reich an Oxalat. Die Zellen enthalten meist je einen prismatischen oder quadratischen Einzelkrystall, oder Zwillinge, oder eine gewöhnlich einfache Druse, selten Krystallsand. Tollkirsche (Atropa belladonna L.) Epidermiszellen wellig buchtig, mit deutlicher Cuticularstreifung. Stomata unterseits reichlicher als oberseits, meist von 3 Nebenzellen umgeben. Deckhaare mehrzellig, lang, leicht zusammenfallend, namentlich unterseits auf den Nerven vorkommend. Drüsenhaare in zwei Formen: 1. langer meist mehrzelliger oder kurzer Stiel mit einzelligem, rundem Köpfchen (Unterschied von Tabak), 2. kurzer Stiel mit zweizellreihigem, meist sechszelligem, kolbenförmigem Köpfchen. Bei älteren Blättern ist die Behaarung sehr spärlich. Palisadenzellen einreihig, im Schwammparenchym ziemlich große rundliche Krystallsandzellen.
Weitere Abbildungen siehe bei Moeller.
Seit einiger Zeit befinden sich Erzeugnisse im Handel, die ausschließlich aus den unteren völlig verholzten Teilen der Tabak strünke durch entsprechende Zerkleinerung gewonnen sind. Diese Produkte haben mit Rauchtabak lediglich die braune Farbe gemeinsam; im übrigen besitzen sie den Charakter von klein geschnittenem Holz. Bei der mikroskopischen Untersuchung findet man fast nur Holz elemente. Kennzeichnend sind besonders die oben erwähnten Markstrahlzellen, die meist ausgesprochen im Sinne der Sproßachse, also in der gleichen Richtung wie die Fasern gestreckt sind, während die Markstrahlzellen für gewöhnlich in radialer Richtung die größte Ausdehnung besitzen. Die Wände der weiten in großer Menge vorhandenen Gefäße sind dicht mit behöften Spaltentüpfeln besetzt. Teile des Markes, sowie Teile der Oberhaut mit Resten der Drüsenhaare treten im „Strunktabak“ ganz zurück. Von Laub- oder Nadelholz unterscheiden sich die Tabakholzteilchen äußerlich durch größere Elastizität und geringere Festigkeit: sie lassen sich nämlich zwischen den Fingern ziemlich stark zusammendrücken und in radialer Richtung, also in der Richtung des Markstrablenverlaufes schon mit dem Fingernagel leicht spalten. An den so entstandenen Spaltflächen reflektieren die Markstrahlen bei entsprechendem Auffall des Lichtes fast mit seidenartigem Glanz. Neuerdings ist auch aus Strünken hergestellter Schnupftabak in den Handel gelangt. Er besitzt etwa das Aussehen von Sägemehl. Die Markstrahlzellen sind im groben Pulver aber weniger leicht erkennbar; es empfiehlt sich deshalb die Herstellung von Macerations-präparaten.
Abbildungen finden sich im anatomischen Atlas von Tschirch — Oesterle, Tafel 15.
Ähnliche Haare besitzen auch die Blätter von Verbascum.
Abbildung siehe bei Moeller.
Die Verwendung von Goldregenblättern, sowie von Blättern und Blüten des Stechginsters bat H. Fühner angeregt (Ber. Deutsch. Pharm. Gesellsch. 1919, 29, 168 und Pharm. Zentrall). 1919, 60, 367) und zwar wegen ihres Gehaltes an Cytisin, das hinsichtlich seiner physiologischen Wirkung dem Nikotin sehr ähnlich ist.
Abbildungen finden sich z. B. im Kommentar zum deutschen Arzneibuch, 5. Ausgabe (Anselmino und Gilg).
Weitere Abbildungen finden sich z. B. im Kommentar zum deutschen Arzneibuch, 5. Ausgabe (Anselmino und Gilg).
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Griebel, C. (1920). Beschreibung der hauptsächlich als Tee- und Tabakersatzstoffe in Betracht kommenden Blattarten. In: Die Mikroskopische Untersuchung der Tee- und Tabakersatzstoffe. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-26149-1_6
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