Zusammenfassung
Magnetismus und Elektrizität sind uns ihrem eigentlichen Wesen nach unbekannt, und zwar auch dann noch, wenn wir sie als schwingende Bewegungen eines uns unbekannten schwerlosen Stoffes, des Äthers, betrachten, oder gemäß den ältesten und jüngsten Hypothesen als einen wirklichen Stoff mit Gleichgewichts- und Bewegungszuständen. Bekannt sind und werden uns nur die Wirkungen des Magnetismus und der Elektrizität, und diese sind wir auch imstande durch Versuche zu verfolgen und rechnerisch zu bestimmen.
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Referenzen
Die absolute Krafteinheit (das Dyn) ist angenähert gleich dem Gewichte eines Milligramms (§ 296).
Die Kraftlinien sind also nur gedachte oder gezeichnete Richtungen, nicht etwa Fäden, die an der Masse befestigt sind. Infolgedessen sind Untersuchungen darüber, ob sich die Kraftlinien mitdrehen, wenn man die Masse (Magnet) dreht, oder ob sie von den Zähnen eines rotierenden Ankers mitgenommen werden, von vornherein auf einem Irrweg, indem dabei schon die Vorstellung unterlegt wird, als seien die Kraftlinien wirkliche Fäden. Die Bewegung eines Magnetes oder eines Ankers bewirkt eine fortschreitende Änderung des Feldes; mehr kann darüber nicht ausgesagt werden, ohne daß man weitergehende willkürliche Vorstellungen hinzutut. Daher ist auch die Ausdrucksweise vom „Schneiden der Kraftlinien“ (§ 128) nur als eine bildliche zu betrachten.
Die Fixierung der Eisenfeilspäne auf dem Papier geschieht am besten dadurch, daß man mit einem Zerstäuber eine Lösung von Schellack in Alkohol darauf bläst. In unmittelbarer Nähe der Pole finden sich blanke Stellen ; dort ist die Kraft so stark, daß die Eisenfeil späne von dem Pol an sich gerissen werden.
Dieses und das in Abb. 49 abgebildete elektrische Feld wurde von Seddig (Physik. Zeitschr. 5, 1904, S. 403) dadurch erhalten, daß Glyzin-Pulver in reinstes Terpentinöl geschüttet und diese Suspension in eine flache Schale gegossen wurde, in die 2 kleine Kugeln tauchten, die mit einer Elektrisiermaschine verbunden sind.
Das ist nur eine bildliche Ausdrucksweise ; in Wirklichkeit sind es keine Fäden. Vgl. Anmerk, auf S. 4.
In den Fachzeitschriften ist öfter die Frage aufgeworfen worden, ob Kraftlinien sich kreuzen können. Kraftlinien eines wirklichen, d. h. resultierenden Feldes, können sich nicht kreuzen, weil sie gemäß § 4 nichts anderes sind als Kraftrichtungen. Könnten sich solche kreuzen, so würde das nichts anderes bedeuten, als daß die Kraft an der Kreuzungsstelle zweideutig ist; denn eine an diese Stelle gebrachte Probemasse könnte die eine oder die andere Richtung einschlagen. Das ist unmöglich, sondern es kann an jeder Stelle nur eine bestimmte Kraftrichtung geben. Dagegen können sich Kraftlinien komponentaler Felder beliebig kreuzen, und umgekehrt kann eine Kraftlinie an jeder beliebigen Stelle in zwei oder mehrere Komponenten und daher das ganze Feld in zwei oder mehrere komponentale Felder zerlegt werden.
Der magnetische Nordpol besitzt negativen Magnetismus, da sich ihm das positive Ende einer Magnetnadel zuwendet.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Benischke, G. (1914). Allgemeine Grundgesetze über Magnetismus und Elektrizität. In: Die wissenschaftlichen Grundlagen der Elektrotechnik. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-26013-5_1
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