Zusammenfassung
Tiefdunkle Nacht umgibt uns. Da taucht am fernen Himmelsgrund ein schimmerndes Wölkchen auf, jenen zarten, weißlichen Nebelflocken gleich, wie sie bisweilen über den klarblauen Sommerhimmel hinschweben. Das Nebelwölkchen wid allmählich lichter, es entfaltet sich zu glänzenden Streifen und funkelnden Sternchen, bis es einem wunderbar gestalteten Diadem voll prächtig schimmernder Edelsteine gleicht. Es erinnert uns an die schönen Sterngruppen der Plejaden, der Hyaden, des Haares der Berenice, nur sind die Lichtpunkte hier dichter, reicher. An ein Jählen ist gar nicht zu denken. Auf einem kreisförmigen Raume von 8 Minuten Durchmesser, kaum dem fünfzehnten Teile der Bollmondscheibe gleich, von der Erde gesehen, zeigen sich mehr als 20000 glänzende Sterne zusammengedrämgt. Solche Sternhaufen, wie wir sie im Sternbilde des Centauren und im Sternbilde des Wassermanns sehen, sind zahllos über den ganzen Himmel verbreitet, oft einem Haufen Goldsand gleichend, bisweilen in der Mitte von einem größeren, herrlich gefärbten Sterne, wie dem Rubin oder Smaragd in einem Diadem, geschmückt. Freilich auch kleinere, gröber zerstreute Sternhaufen werden wir am Himmel antceffen, ja wir können dieselben mit bloßem Auge erkennen, wie die Sterngruppe im Perseus, oder mittels Opernglases in Sterne auflösen, wie bei der „Krippe“ im Krebse. Diese kleinen, wenig gehaltreichen Sterngruppen stehen im Raume verhältnismäßig sehr nahe, doch sind sie immer um viele Billionen Meilen von der Sonne entfernt.
Mit reinen Saiten wag’ empor zu dringen,
Du wirst der Sphären ew’ge Lieder singen.
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Ule, O. (1913). Die Nebelflecke und die Nebelsterne. In: Klein, H.J. (eds) Die Wunder der Sternenwelt. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-26009-8_22
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