Zusammenfassung
Sinn der Kompensationsverfahren ist, die Größe einer Spannung zu ermitteln, ohne der Spannungsquelle Strom zu entnehmen. Zu diesem Zweck schaltet man der unbekannten Spannung eine bekannte Spannung entgegen und verändert diese so lange, bis zwischen beiden Spannungsquellen kein Ausgleichstrom mehr fließt, was mit einem empfindlichen Stromindikator angezeigt wird, dann ist die unbekannte Spannung der bekannten entgegengesetzt gleich. Die Kompensationsmethoden sind die genauesten elektrischen Meßverfahren und werden in erster Linie zum Eichen anderer Geräte, speziell zum Eichen von Präzisionsinstrumenten, angewendet, in zweiter Linie bei Spannungsquellen mit hohem innerem Widerstand, deren Klemmenspannung bei Stromentnahme zusammenbrechen würde. Da bekannte und konstante Gleichspannungsquellen nur mit ganz bestimmten festen Werten in Gestalt der Normalelemente vorliegen, sind zur Kompensation Widerstände als Spannungsteiler erforderlich. Zu einer Kompensationseinrichtung gehören demnach Normalspannungsquelle, Normalwiderstände und Nullindikator. Die Genauigkeit der Kompensationsverfahren ist durch Genauigkeit und Konstanz der Spannungsquelle und der Widerstände sowie durch die Empfindlichkeit des Nullindikators gegeben, sie kann sich verringern durch Übergangswiderstände, Kriechströme, thermoelektrische Kräfte und Umwelteinflüsse, z. B. Temperaturschwankungen.
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Pflier, P.M. (1957). Meßverfahren. In: Elektrische Meßgeräte und Meßverfahren. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-25882-8_3
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