Zusammenfassung
Die Störungen der Sehbahn vom Chiasma aufwärts diagnostiziert man aus den Gesichtsfeldausfällen. Die Papille bleibt ohne sichere Atrophie. Die Gesichtsfeldveränderungen versteht man, wenn man den Faserverlauf der Sehbahn kennt : Die Fasern des dritten Neurons der Netzhaut ziehen von der Netzhaut im Fasciculus opticus zum Chiasma nervorum. Hier erfolgt die Halbkreuzung der Nervenfasern, so daß im Tractus jeweils nur noch Fasern aus korrespondierenden Netzhautarealen verlaufen. Der rechte Tractus enthält die ungekreuzten Fasern der temporalen Netzhauthälfte des rechten Auges und die gekreuzten Fasern der nasalen Netzhauthälfte des linken Auges, also nur Fasern der rechten Netzhauthälften, was der linken Gesichtsfeldhälfte entspricht. Der linke Tractus enthält die Fasern für die beiden rechten Gesichtsfeldhälften beider Augen. Die Fasern des Tractus enden im Corpus geniculatum laterale, dem primären Sehzentrum. Von hier aus zieht das zentrale Neuron, die Gratioletsche Sehstrahlung, im hinteren Schenkel der inneren Kapsel um das Seitenhorn des Seitenventrikels und am Hinterhorn entlang zum Okzipitalpol. Sie endet in der Calcarinagegend an der Innenfläche des Hinterhauptlappens, dem Sehzentrum. Die Fissur entspricht der horizontalen Trennungslinie der beiden Gesichtsfelder, während die vertikale Trennung beider Gesichtshälften durch die Falx cerebri gegeben ist, die beide Hinterhauptlappen voneinander scheidet. Die Makula-fasern teilen sich wie die der übrigen Netzhaut im Chiasma. Cortical ist die Makula am hinteren Pol des Hinterhauptlappens vertreten.
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© 1968 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
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Leydhecker, W. (1968). Die Erkrankungen der Sehbahn. In: Grundriß der Augenheilkunde. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-25691-6_18
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