Zusammenfassung
So wichtig die morphologische Erkenntnis, die den Gegenstand des vorangegangenen Kapitels gebildet hat, für das Studium der Mikroparasiten ist, so genügt sie doch in den meisten Fällen für sich allein nicht, um eine sichere Diagnose zu ermöglichen. Am ehesten ist das noch bei den Protozoen der Fall, wo z. B. bei der Untersuchung auf Malaria das mikroskopische Blutpräparat nicht nur mit Sicherheit die Entscheidung erlaubt, ob Malaria vorliegt oder nicht, sondern auch die genaue Differentialdiagnose zwischen den drei verschiedenen Arten der Malariaerreger gewährleistet. Viel größeren Schwierigkeiten begegnet die rein morphologische Diagnostik bei den Bakterien, da neben den krankheitserregenden Bakterien fast stets in großer Zahl sehr ähnliche verwandte freilebende Arten existieren. Hier lehrt das mikroskopische Präparat meist nur, welcher natürlichen Gruppe das zur Untersuchung vorliegende Kleinwesen angehört, ohne eine genaue Identifizierung der Art zu ermöglichen. Die Diagnose kann erst auf Grund der biologischen Eigenschaften des betreffenden Bacteriums erbracht werden. Dies gilt selbst für Bakterien von sehr charakteristischem, morphologischem und färberischem Verhalten, wie z. B. Tuberkelbacillen. Wenn nicht die Kenntnis der Herkunft des Untersuchungsmaterials an sich eine sichere Diagnose ermöglicht und eine Verwechselung mit verwandten saprophytischen Arten ausschließen läßt, so muß für die endgültige Entscheidung auch hier das biologische Studium eintreten. So ist z. B. die sichere Diagnose der Tuberkelbacillen zwar im Sputum des Phthisikers schon auf Grund des mikroskopischen Präparates möglich, nicht aber in der Kuhmilch oder im Urin, wo es sich sehr wohl um harmlose „säurefeste“ Grasbacillen od. dgl. handeln kann.
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Schrifttum
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Gundel, M., Schürmann, W. (1939). Allgemeine Biologie und Methoden der Züchtung der Mikroorganismen. In: Lehrbuch der Mikrobiologie und Immunbiologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-25434-9_3
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