Wolken und Wetterlage

Zusammenfassung

Mit der Beziehung zwischen Wolkenzug und Depressionszug haben sich zahlreiche Forscher befaßt. Die deutlichsten Ergebnisse hat Th. Hesseiberg¹) erzielt durch Vergleich der Bahnen der barometrischen Minima und Maxima mit den auf Grundlage der ci-Beobachtungen gezeichneten Stromkarten. Hiernach bewegen sich die Zyklonen und die beweglichen Antizyklonen in derselben Richtung fort wie die Luft im ci-Niveau über deren Zentrum. Die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Zyklonen und Antizyklonen beträgt im Mittel 0.2 bis 0.4 der Geschwindigkeit der Luft im ci-Niveau, und zwar ist die relative Fortpflanzungsgeschwindigkeit für die barometrischen Minima geringer, wenn sie vertieft, als wenn sie ausgefüllt werden. Als wichtig für die Wetterprognose wird die Regel genannt: »Die Bahnen der Depressionen fallen für einen Zeitraum von 24 bis 48 Stunden” nahe mit der Stromlinie im ci-Niveau zusammen, die über dem Zentrum der Zyklone verläuft«. Die Richtigkeit dieser Sätze in großen Zügen soll hier nicht bestritten werden; betrachtet man freilich die zahlreichen, der Hesselbergschen Arbeit beigegebenen Karten (48 Stück), so sieht man, daß wirkliche Beobachtungen über den Zentren der Tiefdruckgebiete außerordentlich selten sind, daß hier die Strömungslinien also ziemlich stark extrapoliert werden mußten, und ergänzende Untersuchungen nicht überflüssig sein werden. Nun können natürlich aus dem Potsdamer Material ohne Zuhilfenahme anderer Stationen keine Stromlinien gezogen werden, sondern man muß sich mit momentanen Zurichtungen begnügen; andrerseits kann das Geschwindigkeitsverhältnis zwischen Zyklone und Wolke — und zwar hier zum ersten Male — mit Hilfe absoluter Messungen anstatt aus rohen Schätzungen abgeleitet werden.