Zusammenfassung
Ob und in welchem Maße das sogenannte philosophische Denken — wenigstens in seiner westlichen Ausprägung — direkt unter dem Einfluß mythischer Vorformen steht, soll vorläufig dahingestellt bleiben. Es hat sich aber bereits gezeigt und wird sich noch mehrfach zeigen, daß die Philosophie die mythische Deutung der Welt nicht beseitigt hat, sondern in sie eingebettet geblieben und von ihr immer wieder angeregt worden ist. Die Ähnlichkeit der Grundmotive ist oft so groß, daß es schwierig ist, eine scharfe Grenze zu ziehen und konkrete geistesgeschichtliche Erscheinungen der einen oder der anderen Sphäre zuzurechnen. In manchen Stadien der Entwicklung hebt sich der „Logos“ verhältnismäßig deutlich vom „Mythos“ ab, um in anderen Abschnitten von diesem weitgehend absorbiert zu werden.
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Literatur
Man kann es als Anzeichen vorderasiatischer Einflüsse auffassen, daß das „Weltprinzip“ vieler Vorsokratiker den Kosmos in durchaus monarchisch-autokratischer Weise regiert.
Diese Tendenz zeigen u. a. J. Burnet: Early Greek Philosophy, London 1892
TH. Gomperz: Griechische Denker, Leipzig 1896
P. Tannery: Pour l’histoire de la science hellène. De Thalès à Empédocle, Paris 1887
Neuerdings noch W. Nestle: Vom Mythos zum Logos, Stuttgart 1940.
K. Joël: Der Ursprung der Naturphilosophie aus dem Geiste der Mystik, Jena 1906
F. M. Cornford: Was the Ionian philosophy scientific “Journal of Iiellenic Studies” LXII (1942), S. 1ff.
W. Jaeger: Paideia I, 2. Aufl., Berlin 1936, S. 208 betont, daß „eine ungebrochene Kraft mythenbildender Anschauung… weit über die Grenze hinaus, bei der wir gewohnt sind, das Reich der,wissenschaftlichen’ Philosophie zu beginnen, in den Lehren der,Physiker’ wirksam bleibt,… ohne die wir die staunenswerte weltanschauliche Produktivität dieser ältesten Wissenschaftsperiode gar nicht begreifen können.“
Gigon: Der Ursprung der griechischen Philosophie, Basel 1945, S. 118.
H. Gomperz: Problems and Methods of Early Greek Science. “Journal of the History of Ideas” IV (1943), neu abgedr. in der Aufsatzsammlung: “Philosophical Studies”, Boston 1953, S. 72ff. Gomperz führt dort (Phil. Studies, S. 76) aus: “To explain a phenomenon means to show that… it
Übers. n. W. Capelle: Die Vorsokratiker, Stuttgart 1938, S. 27 (Kröners TA. 119).
O. Gngox: Ursprung, S. 29 hält es für möglich, daß hier die Vorstellung der Welthöhle oder das Bild der menschlichen Mundhöhle im Hintergrund stehen könnte. Eine andere biomorphe Deutung bei A. Olerud: L’idée de macrocosmos et de microcosmos dans le Timée de Platon, Uppsala 1951, S. 192.
I TH. Gomierz: Griechische Denker, Bd. I, 3. Aufl., Leipzig 1911, S. 46.
K. Jai,: Geschichte der antiken Philosophie, Tübingen 1921, S. 257f
V. Ehrenberg: Die Rechtsidee im frühen Griechentum, Leipzig 1921, S. 89ff.
W. Jaeger: Paideia I, S. 218f. — Vgl. P.-M. Scxuhl: Essai sur la formation de la pensée grecque, 2. ed., Paris 1949, S. 192.
K. Jo2L: Geschichte, S. 259. — H. Kelsen: Vergeltung, S. 237f. 6 O. Gigon: Ursprung, S. 86ff., 90ff.
H. Dusts-W. Kranz: Vorsokratiker, 16. — W. Capelle Vorsokratiker, S. 102.
H. Gomperz: Problems, S. 77: “.. it is assumed to be a fact that the shape of the earth is that of a drum three times as broad as it is high and that the distances of the stars, of the moon and of the sun from the center of the earth are in the ratio of 1: 2: 3 — not because any measurements have been made to this effect but because it is fitting that such should be the case.”
Der Gedanke, daß das göttliche Wesen über alle Erkennbarkeit und sprachlich-begriffliche Faßbarkeit „erhaben“ sein müsse, findet sich bereits in der ägyptischen Theologie. In einem Amon-Hymnus der XIX. Dynastie heißt es von dem Gott: „He is too mysterious that his majesty be disclosed, he is too great that (men) should ask about him, too powerful that he might be known” (zit. n. J. B. Pritchard: Ancient Near Eastern Texts relating to the Old Testament, Princeton 1950, S. 368 ).
W. Jaeger: Die Theologie der frühen griechischen Denker, Stuttgart 1953, S. 42.
E. Borsacq: Dictionnaire étymologique de la langue grecque, Heidelberg-Paris 1923, S. 500.
s W. Kranz: Kosmos als philosophischer Begriff in frühgriechischer Zeit, „Philologus“ 93 (1938), S. 430f. — ders.: Kosmos, S. 8f.
E. Rohde: Kleine Schriften, Tübingen 1901, Bd. I, S. 226; Bd. II, S. 332.
P.-M. Schuhl: Essai, S. 193.
Zur Konstituierung des Gottesbegriffes auf Grund vorausgesetzter Wertpostulate vgl. K. Deichgräber: Xenophanes rcepi cpaivccag, „Rheinisches Museum“ 87 (1938), S. 29: „Das Göttliche, fordert Xenophanes, muß als göttliches gedacht werden, denn sein Wesen entspricht seiner Würde, es ist das, was ihm geziemt. Die Prädikate, die der Gott erhält, ergeben sich mit der im rcpércov gelegenen Notwendigkeit. Das Göttliche erkennen heißt es so sehen, wie es notwendig sein muß.”
O. Gimox: Ursprung, S. 186: „Das voeìv ist hier wie im allgemeinen archaischen Sprachgebrauch gerade nicht das theoretische Erkennen, sondern das praktische Überlegen, mit dem bei der Gottheit allerdings das Ausführen schon zusammenfällt. Das Überlegen allein genügt der Gottheit zum Vollbringen.“
Vgl. J. Piaget: Représentation, S. 220. Siehe oben S. 19, Anm. 4
z. B. De rer. nat. I 165, 629, 1031–1037; V 187–194, 419–431.
O. Brunner: Die alteuropäische Ökonomik, „Zeitschrift f. Nationalökonomie“ XIII (1951/52), S. 114ff., bes. S. 124ff.
H. Gomperz: Problems, S. 77: “Generally speaking, the world is divine, just and beautiful; but in the concrete it is all a matter of tossing waves, clouds torn asunder, clods hitting the ground, vapors catching fire.”
R. Eisler, Weltenmantel, S. 608. — Vgl. den Mythos vom Weltschmied Ilmarinen (oben, S. 23).
J. Piaget: Représentation, S. 259ff., 308ff., bes. S. 315f.
W. Kranz: Gleichnis und Vergleich in der frühgriechischen Philosophie, „Hermes“ 73 (1938), S. 102.
W. Kranz, a. a. O., S. 107. — Vgl. K. Jok: Geschichte, S. 534.
W. Jaeger: Theologie, S. 187.
Diese Vorstellung findet sich vor allem bei Empedokles (B 62, 6; auch B 90, B 91). Über andere Reste soziomorpher Weltdeutung bei den Atomisten H. Kelsen: Vergeltung, S. 251ff.
P. Gassendi: Syntagma philosophicum, IIa pars, 1. VI, c. XIV, zit. n. P. Durn M: Ziel und Struktur der physikalischen Theorien, übers. v. F. ADLER, Leipzig 1908, S. 113.
Das Erhabensein über die Bedürftigkeit ist eines der wesentlichsten „negativen“ Prädikate des Göttlichen; vgl. E. Norden: Agnostos Theos, S. 13f. Später wird dieser Gesichtspunkt von PLOTIN als entscheidendes Argument in den Erörterungen über das Wesen des „Einen” gebraucht.
W. Jaeger: Theologie, S. 107ff. hat in einer feinsinnigen Analyse unter Kritik gegenteiliger Auffassungen die religiösen Motive der Philosophie des Parmenides klargelegt. Er hebt mit Recht hervor, daß das Grunderlebnis der Hinwendung zur verborgenen Wahrheit sein „Urbild in der Frömmigkeit der Weihen und Mysterien“ hat, daß die Sprache des Philosophen manchmal an die religiöser Erweckungsreden anklingt und daß die „philosophische Schule” in ihrem Ursprung eine säkularisierte Form religiöser Konventikel ist (S. 114). Wenn er im Hinblick auf das Fehlen eines persönlichen Gottes die „Ontologie“ des Parmenides zwar nicht direkt als Theologie bezeichnet, so spricht er doch von einem „Mysterium des Seins” (S. 125). Schließlich bemerkt er mit Recht, daß „alle Eigenschaften (des Seienden) durch die Negation von Eigenschaften der sinnlichen Welt gewonnen sind“ (S. 124).
P.-M. Sgauxl: Essai, S. 285: “Parmenide emprunte la forme de son poème aux révélations mystiques.” — Zum Motiv der Himmelfahrt im Streitwagen vgl. H. P. L’orange: Studies, S. 101, 112, 119, 122, 126ff. u. a.
Im Grunde hatte die Logoslehre Heraklits eine ähnliche Funktion, vgl. unten, S. 119.
Versuch einer Rekonstruktion bei O. Gigon: Ursprung, S. 271ff.
W. Jaeger: Paideia I, S. 232. — Den Vorgang von Projektion und Reflexion sozialer Modellvorstellungen beobachtet auch A. Vermross-Drossberg: Grundlinien der antiken Rechts-und Staatsphilosophie, Wien 1946, S. 25.
Eine gute Übersicht über die Entwicklung dieses Problems gibt H. Welzel: Naturrecht und materiale Gerechtigkeit, Göttingen 1951.
Dies wird besonders deutlich in der Darstellung von H. Gomperz: Das Problem der Willensfreiheit, Jena 1907.
H. Frankfort: Intellectual Adventure, S. 215.
A. Lesxy: Die griechische Tragödie, Stuttgart 1938, S. 91, 103f.
O. Dittrich: Geschichte der Ethik, I. Bd., Leipzig 1926, S. 88.
H. Keesen: Die platonische Gerechtigkeit, „Kant-Studien“ XXXVIII (1933), S. 93.
H. Leisegawg: Denkformen, 2. Aufl., Berlin 1951, S. 450. — Über die Zusammenhänge zwischen Idealismus und Arbeitsplanung vgl. auch O. BAUER: Das Weltbild des Kapitalismus, in: „Der lebendige Marxismus“, Festgabe zum 70. Geburtstag v. K. Kautsky, Jena 1924, bes. S. 410ff.
W. Theiler: Zur Geschichte der teleologischen Naturbetrachtung bis auf Aristoteles, Zürich 1925, S. 69.
E. Pfleiderer: Zur Lösung der Platonischen Frage, Freiburg 1888, S. 24. — ders.: Sokrates und Plato, Tübingen 1896, S. 233: „Von letzterer (der Dreiteilung der Seele) haben wir uns überzeugt, daß sie nicht eigentlich auf psychologischem Boden selbst gewachsen ist, sondern ihre Aufstellung wesentlich einem politischen Analogieschluß verdankt“; vgl. auch S. 216, Anm. 1.
M. Pohlenz: Aus Platos Werdezeit, Berlin 1913, S. 229.
F. M. Cornford: Psychology and Social Structure in the Republic of Plato, “Classical Quarterly” VI (1912), S. 246ff.
Vgl. auch E. Hoff-Mann: Die griechische Philosophie bis Platon, Heidelberg 1951, S. 165f.
Vgl. A.-J. Festugier.E: Révélation, tom. IV, 2. ed., Paris 1954, S. 79 ff.
Epid. VI 5, 1, vgl. W. Nestle: Mythos, S. 215f
W. Jaeger: Diokles v. Karystos, Berlin 1938, S. 51ff.
W. Theiler: Zur Geschichte der teleologischen Naturbetrachtung bis auf Aristoteles, Zürich 1925.
H. Meyer: Natur und Kunst bei Aristoteles, Paderborn 1919.
L. Brunschvicg: L’expérience humaine et la causalité physique, Paris 1922, S. 115ff., 139f
Vgl. auch G. v. Hertling: Materie und Form und die Definition der Seele bei Aristoteles, Bonn 1871, S. 95.
W. Jaeger: Aristoteles, 2. Aufl., Berlin 1955, S. 410/411.
H. Meyer: Abendländische Weltanschauung, I. Bd., 2. Aufl., Paderborn 1953, 5. 215.
H. Meyer: Natur und Kunst, S. 67. — Zum Fortwirken dieser Vorstellungen bei Thomas vgl. A. Mitterer: Die Zeugung der Organismen, insbesondere des Menschen, nach dem Weltbild des hl. Thomas v. Aquin und dem der Gegenwart, Wien 1947, S. 27f., 155f.
H. Meyer: Natur und Kunst, S. 101ff. — Zur Auffassung des Universums als Oikos bei den Mesopotamiern vgl. oben, S. 41, bei Thomas unten, S. 198.
E. Arleth: Die metaphysischen Grundlagen der aristotelischen Ethik, Prag 1903, S. 55ff., bes. S. 57.
i H. Meyer: Natur und Kunst, S. 83f.
H. Kurfess: Zur Geschichte der Erklärung der aristotelischen Lehre vom sogenannten voi; nooIrnxóç und rccc9nnx6s Diss. Tübingen 1911, S. 13f., 17: „Er (Alexander von Aphrodisias bei der Erklärung der betreffenden Stellen des Aristoteles) führt uns im Geist in die Werkstätte der Natur und in das Atelier des Künstlers: bei allem, was im Gebiet des Kosmischen wird und Ist, unterscheiden wir zwei Elemente: das eine repräsentiert den „Stoff“, das andere das „Wirkende”; der Künstler bewirkt, daß die Form am Stoff auftritt; es scheint daher eine Forderung der Konsequenz zu sein, auch im Nus diese zwei Elemente anzunehmen.“ Vgl. auch S. 21.
H. Meyer: Abendländ. Weltanschauung, S. 255.
L. Brunschvicg: Expérience, S. 137ff.; vgl. Met. VIII, 1045a 33f. — Man beachte, daß auch das logische Subjekt als vnoxefizevov bezeichnet wird.
Frgm. 16 Rose. — Wenn auch die Formulierung nicht direkt von Aristoteles stammen sollte, so enthält sie doch das Prinzip der aristotelischen — und nicht nur der aristotelischen — Gotteslehre. Zur Rolle der Vollkommenheitspostulate in der Theologie des Aristoteles vgl. auch W. Jaeger: Aristoteles, S. 370f. und (besonders aufschlußreich) J. Hessen: Platonismus und Prophetismus, München 1939, S. 40ff.
K. Elser: Die Lehre des Aristoteles über das Wirken Gottes, Münster 1893, S. 12ff.
K. Elser, a. a. 0., S. 76f. — Das Fehlen einer Willenstätigkeit Gottes bei Aristoteles betont auch A. Boehm: Die Gottesidee bei Aristoteles auf ihren religiösen Charakter untersucht, Köln 1915, S. 101ff.
W. Eckstein: Das antike Naturrecht in sozialphilosophischer Beleuchtung, Wien 1926, S. 90: „Als,natürlich’, als dem Gattungsbegriff entsprechend, erscheint ihm (Aristoteles) nämlich das, was nach seiner Ansicht sein soll, was den sittlichen oder sonstigen Forderungen entspricht. Das zeigt sich etwa deutlich, wo Aristoteles von einer vollendeten Natur spricht oder wenn er geradezu erklärt, das Natürliche müsse man bei dem im guten Zustand Befindlichen suchen (Pol. I, 5. 1254a 35). Aus dieser Definition erhellt aber, wie ich glaube, daß die Ableitung des Sittlichen aus dem Natürlichen in der aristotelischen Ethik eigentlich nur eine scheinbare ist. Denn wenn er selbst zugibt, das Natürliche nur bei den in unverdorbenem Zustand befindlichen Menschen zu finden, so zeigt er damit deutlich, daß er das Kriterium für die Unverdorbenheit dieses Zustandes — ebenso wie die Bestimmung des cppóvctLog und des arcou and cdog, die ihrerseits das Maß für das Sittliche abgeben sollen — nicht aus der Natur, sondern anderswo hernimmt Die Quelle aber für diesen Maßstab sind, wie gerade diese Stelle der Politik und viele andere der Ethik zeigen, die geltenden moralischen Anschauungen… So erscheinen bei Aristoteles die Bestimmungen und Wertungen der positiven Moral schließlich als das letzte Kriterium des Natürlichen und Normalen.“
Vgl. H. Gomperz: Die Lebensauffassung der griechischen Philosophen, Leipzig 1904, S. 234. Zur Alternative, entweder alles Wirkliche als natürlich zu betrachten oder einen Naturbegriff auf Grund eines schon vorausgesetzten Normbegriffes zu konstituieren vgl. M. Reding: Metaphysik der sittlichen Werte, Düsseldorf 1949, S. 96.
E. Arleth: Grundlagen, S. 58f. — A. Ross: Kritik der sogenannten praktischen Erkenntnis, Leipzig-Kopenhagen 1933, S. 213ff.
R. Eucken: Die Lebensanschauungen der großen Denker, 20. Aufl., Berlin 1950, S. 43.
Beide Theorien haben die Jahrhunderte hindurch nebeneinander existiert und sind je nach Bedarf zur Verwendung gelangt. So war beispielsweise in der christlichen Theologie oder Theodizee des Mittelalters die Privationstheorie vorherrschend, doch brach das Rebellionsmodell immer wieder durch. Dann sah man Gott etwa als einen in einen Aufruhr verstrickten König, der seine Truppenmacht zur Unterdrückung der Erhebung der abgefallenen Engel aufbietet. „Diese Repression wird derart unter dem Gesichts-punkt eines staatlichen Machtmittels gegen unbotmäßige Untertanen aufgefaßt, daß geradezu von Gott gesagt wird, es würde ihn, falls er es nicht angewendet hätte, der Makel eines sich selbst aufgebenden oder feigen Herrschers treffen“ (B. Vallentin: Der Engelstaat, in der Festschrift „Grundrisse und Bausteine zur Staats-und zur Geschichtslehre” f. G. Schmoller, Berlin 1908, S. 61f.).
A. v. Lecoq: Auf Hellas’ Spuren in Ostturkestan, Leipzig 1926.
F. Boll: Hellenismus und Orient, in der Aufsatzsammlung „Kleine Schriften zur Sternkunde des Altertums“, hrsg. v. V. Stegemann, Leipzig 1950, S. 283ff. — ders.: Í7ber Astrologie, ebd., S. 62ff.
I A.-J. Festugière: Révélation II, S. 345.
s H. Meyer: Abendländ. Weltanschauung I, S. 318.
M. Pohlenz: Die Stoa. Geschichte einer geistigen Bewegung, Göttingen 1948, S. 22.
K. Schubert: Die Religion des nachbiblischen Judentums, Wien 1955, S. 13ff.
Svf = Stoicorum Veterum Fragmenta, coll. H. y. Arnim, 3 Bde., Leipzig 1903–1905.
H. v. Arnim: Die europäische Philosophie des Altertums, in „Allgemeine Geschichte der Philosophie“ im Sammelwerk „Die Kultur der Gegenwart” I/V, hrsg. y. P. Hinneberg: Leipzig 1909, S. 233.
J. Bidnz: La cité du monde et la cité du soleil chez les Stoïciens, “Bulletin de l’Académie Royale de Belgique”, Classe des lettres, 5. série, tom. XVIII (1932), S. 244ff.
J. Bidez, a. a. O., S. 248f., bes. S. 259: “L’idée même d’un monde gouverné par une hiérarchie de magistratures et de tribunaux célestes - avec leurs juges, leurs conseillers et leurs interprètes — est longuement développée dans un système cosmologique mis sous le nom des Chaldéens dans la compilation de Diodore de Sicile et que nous avons déjà rapproché des croyances de l’ancienne Babylonie” und S. 251: “… ainsi Zénon vit se présenter à sa pensée, sous l’aspect d’une cité du monde, l’ancienne conception chaldéopersique d’un gouvernement du ciel dirigé par le dieu suprême et par ses assesseurs. Une combinaison de la morale grecque avec le mysticisme oriental sembla dès lors possible, et l’astrologie fataliste de l’ancienne Chaldée fit son entrée triomphale dans la spéculation philosophique des Hellènes.” — Vgl. DIODOR II, S. 30ff.
F. Boll: Vom Weltbild der griechischen Astrologen, in: Kleine Schriften, S. 35f. u. a.
H. Meyer: Abendländ. Weltanschauung I, S. 357.
J. Beiez, a. a. O., S. 259: “Ainsi donc, replacée dans le système stoïcien au rang qu’elle y occupa, l’idée d’un gouvernement et d’une cité du monde se rattache par une filiation certaine à l’astrolâtrie orientale. Ceux qui remontent aujourd’hui aux origines anciennes de notre droit naturel se représentent rarement, sans doute, que la loi universelle invoquée par Cicéron dans les passages bien connus de son De Legibus a été au début la loi non écrite d’une Cosmopolis sidérale de provenance chaldéo-persique.”
F. Cunont: Die orientalischen Religionen im römischen Heidentum, Leipzig 1910, S. 193.
Ich folge der Übersetzung der Ausgabe von L. Coax-I. Heinemann: Die Werke Philos von Alexandria, 6 Bde., Breslau 1909–1938, Bd. I, S. 32f.
M. Pohlenz: Stoa II, S. 52 (Anm. zu S. 88, Z. 2).
K. Schindler: Die stoische Lehre von den Seelenteilen und Seelenvermögen, insbesondere bei Panaitios und Poseidonios und ihre Verwendung bei CICERO, Diss., München 1934, beobachtet mehrfach die Spannung zwischen der naturwissenschaftlichen und der ethischen Auffassung der „Seele“ bei. den Stoikern; bes. S. 50, 58f., 63, 75f., 93 u. a.
H. Gomeerz: Willensfreiheit, S. 11 ff. — F. BILracsicu: Das Problem des Übels in der Philosophie des Abendlandes, I. Bd., 2. Aufl., Wien 1955, S. 61.
P. Barth: Die Stoa, 2. Aufl., Stuttgart 1908, S. 70ff.
H. v. Arnim: Die stoische Lehre;von Fatum und Willensfreiheit, in: Wissenschaftl. Beilage zum 18. Jahresbericht (1905) der Philosophischen Gesellschaft an der Universität zu Wien, Leipzig 1905, S. 12.
Übers. n. W. Nestle: Die Nachsokratiker, Bd. II., Jena 1923, S. 32.
H. Jonas: Gnosis und spätantiker Geist, I. Bd., 2. Aufl., Göttingen 1954, S. 148.
Diese Entwicklung bildet das Grundthema des IV. Bandes des Werkes von Festugiere. - Vgl. E. Norden: Agnostos Theos, S. 65ff.
F. Thedinga: De Numenio philosopho platonico, Diss., Bonn 1875, Frgm. 36, 27, 29.
J. Geffcken: Der Ausgang des griechisch-römischen Heidentums, Heidelberg 1920, S. 47: „Es will mir nicht unmöglich erscheinen, daß die Verzückung… geradezu Plotins Anschauung vom allerhöchsten, noch über dem Nus stehenden Sein erzeugt habe.“
F. Billiosrcx: Übel, S. 100 zeigt deutlich, wie der Begriff des „Einen“ auf Grund vorausgesetzter Wert-und Vollkommenheitspostulate konstituiert wird.
Auffallend ist die Übereinstimmung mit dem oben (S. 101, Anm. 2) zitierten Amon-Hymnus. — tjbers. n. R. Harder: Plotins Schriften, Leipzig 1930 — 1937.
Man beachte das gegenteilige Vollkommenheitsideal, welches für Parmenides maßgebend war und noch in der Zeit Plotins von Origenes verteidigt wurde; vgl. H. Heimsoeth: Die sechs großen Themen der abendländischen Metaphysik, Berlin 1922, S. 95.
F. Heinemann: Plotin, Leipzig 1921, S. 253.
K. Keiltng: Über die Sympathie bei Plotin, Diss., Jena 1919, S. 17. 2 F. Billicsren: Übel, S. 181. — E. Barker: From Alexander to Constantine, S. 333.
M. Wundt: Plotin. Studien zur Geschichte des Neuplatonismus, I. Heft, Leipzig 1919, S. 32.
E. Caird: The Evolution of Theology in the Greek Philosophers, Bd. II., Glasgow 1904, S. 314.
Vgl. TH. Zielinski: Cicero im Wandel der Jahrhunderte, 4. Aufl., Leipzig 1929.
W. Dilthey: Das natürliche System der Geisteswissenschaften im 17. Jahrhundert, „Gesammelte Schriften“, Bd. II, 3. Aufl., Leipzig 1923, S. 90ff.
E. Peterson: Das Buch von den Engeln, 2. Aufl., München 1955, S. 11 ff. — Vgl. oben, S. 48 ff.
Neben dem Text bei MIGNE wurden die rbersetzungen von H. BALL, München 1955, und J. Stiglmayr S. J., Kempten u. München 1911, herangezogen.
Neben der Interpretation des Universums als Sozialstruktur finden sich in der mittelalterlichen Philosophie mitunter auch die für das mythische Denken typischen Systeme von Entsprechungen (vgl. oben, S. 32) moralischer und physischer Phänomene im Rahmen der umfassenden „Weltordnung“. Beispielsweise wird bei BONAVENTURA der Mikrokosmos des menschlichen Lebens durch die vier Kardinaltugenden in Übereinstimmung mit dem Makrokosmos gelenkt. Wie die physische Sonne im Osten reinigt, im Süden erhellt, im Norden festigt und im Westen vereinigt, so setzt die „Sonne der Gerechtigkeit” im Osten des Geistes die Lauterkeit der Maßhaltung, im Süden die Klarheit der Klugheit, im Norden die Festigkeit der Tapferkeit und im Westen die Lieblichkeit der Gerechtigkeit. Ferner entsprechen den vier Kardinaltugenden die vier Lichtstrahlungen, die vier Elemente, die vier aristotelischen Ursachen und die vier Lebenskräfte, vgl. L. BERG: Die Analogie-lehre des heiligen Bonaventura, „Studium Generale“ VIII (1955), S. 668f.
Vgl. auch Thomas: Quaestiones disputatae de Veritate, qu. V.; deutsch v. E. STEIN, Freiburg 1952, S. 126ff., bes. S. 128.
B. Vallentin, a. a. O., S. 68. — Eindeutig ideologisch ist dagegen der Charakter jener Staatslehren, welche die irdische Monarchie als Abbild der göttlichen Weltmonarchie legitimieren wollen. In diesem Zusammenhange tritt
A. Mitterer: Die Entwicklungslehre Augustins, Wien-Freiburg 1956, S. 255f.
F. Jodl: Geschichte der Ethik, I. Bd., 4. Aufl., Stuttgart 1930, S. 104. — Zur Geschichte der Rezeption des stoischen „Naturgesetzes“ durch das Christentum vgl. E. Troeltsch: Die Soziallehren der christlichen Kirchen und Gruppen, Tübingen 1912 und J. Stelzenberger: Die Beziehungen der frühchristlichen Sittenlehre zur Ethik der Stoa, München 1933.
Dittrich: Geschichte der Ethik III, S. 97ff. — Die Unterscheidung zwischen einem „bloß empirischen“ und einem „wahren” Willen ist in der europäischen Philosophie noch lange lebendig geblieben und hat vor allem in der politischen Theorie (oder Ideologie) eine außerordentliche Rolle gespielt. Auf sie gründet sich ROUSSEAUS Gegenüberstellung des faktischen Volkswillens (volonté de tous) und des angeblich höherstehenden „Gesamtwillens“ (volonté générale) ebenso wie die marxistische Differenzierung zwischen den empirisch feststellbaren Überzeugungen der Industriearbeiterschaft und dem „echten Klassenbewußtsein” oder wie (in wieder etwas anderer Nuancierung) Ferdinand Tönnies’ Begriffspaar „Kurwille“ und „Wesenwille”. Dieses Schema konnte also — ganz ähnlich wie die verwandten „naturrechtlichen“
Schemata — den verschiedensten politisch-ideologischen Richtungen dienstbar gemacht werden, indem man jeweils die eigenen Ziele und Ideale zum Inhalt des angeblichen „wahren Willens“ machte. Doch war es auch möglich, den Willen eines einzigen Individuums — etwa eines „Führers” — als Inbegriff des „Gesamtwillens“ oder „objektiven Volkswillens” auszugeben
vgl. E. Voegelin: Die politischen Religionen, Stockholm 1939, S. 59: Wenn daher die Abstimmung den Führerwillen nicht bestätigt, braucht der Führer nicht vor dem Volkswillen zurückzuweichen, denn die Versagung ist nicht objektiver Wille des Volkes, sondern Ausdruck einer subjektiven Willkür.“
M. Grabmann: Das Naturrecht der Scholastik von Gratian bis Thomas v. Aquin, „Archiv für Rechts-und Wirtschaftsphilosophie“ XVI (1922/23), S. 21.
Diese scholastischen Argumentationen wirken noch bei FRANZ Brentano nach, wenn dieser das Gute als das mit richtiger Liebe zu Liebende definiert (z. B. in dem Vortrag „Vom Ursprung sittlicher Erkenntnis“, 2. Aufl., hrsg. v. O. Kraus, Leipzig 1921, § 23, S. 17 ).
M. Wundt: Die deutsche Schulmetaphysik des 17. Jahrhunderts, Tübingen 1939.
K. Werner: Die Scholastik des späteren Mittelalters, IV/2, Wien 1887, S. 189.
J. Sauter: Die philosophischen Grundlagen des Naturrechts, Wien 1932, S. 87. — H. Welzel: Naturrecht, S. 95ff.
E. Gilson-Ph. Bohner: Die Geschichte der christlichen Philosophie von ihren Anfängen bis Nikolaus v. Cues, Paderborn 1937, S. 579, 581f. — O. DITTEacH: Geschichte der Ethik III, S. 180.
H. Welzel: Naturrecht, S. 91.
H. Welzel: Naturrecht, S. 103. — Zu der hier angeschnittenen Problematik vgl. K. TH. Buddeberg: Gott und Souverän. Über die Führung des Staates im Zusammenhang rechtlichen und religiösen Denkens, „Archiv des öffentlichen Rechts“, N. F. 28 (1937), S. 257ff., über BODIN und Calvin besonders S. 282ff.
C. Schmitt: Politische Theologie. Vier Kapitel zur Lehre von der Souveränität, 2. Ausg., München 1934, S. 49.
W.Windelband-H. Heimsoeth: Lehrbuch der Geschichte der Philosophie, Tübingen 1935, S. 210ff.
J. Verweyen: Das Problem der Willensfreiheit in der Scholastik, Heidelberg 1909, S. 14ff.
Luther: De servo arbitrio, Weimarer Ausg. S. 636
Deutsch n. d. ersten Ergänzungsband der Luther-Ausgabe v. H. H. Borcherdtu. G. Merz: „Daß der freie Wille nichts sei. Antwort D. Martin Luthers an Erasmus v. Rotterdam“, München 1954, S. 48.
K. Feckes: Die Analogie in unserem Gotterkennen, ihre metaphysische und religiöse Bedeutung; in dem Sammelband: Probleme der Gotteserkenntnis. Veröffentlichungen des Katholischen Institutes für Philosophie, AlbertusMagnus-Akademie zu Köln, II/3, S. 132ff
A. Goergen: Kardinal Cajetans Lehre von der Analogie, Diss., München 1938, S. 41.
Zum Problem der analogia entis vgl. auch H. Lyttkens: The Analogy between God and the World, Uppsala 1952, sowie die Beiträge im „Studium Generale“ VIII /11 (1955).
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Topitsch, E. (1958). Der Kosmos der Philosophie. In: Vom Ursprung und Ende der Metaphysik. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-24743-3_4
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