Zusammenfassung
Wie das Gehirn hat auch das Rückenmark eine sehr komplexe arterielle Versorgung. Multiple Zuflüsse auf verschiedenen spinalen Segmenten bilden ein Geflecht von Arterien um das Rückenmark, von dem die A. spinalis anterior die bekannteste und wichtigste ist. Auch das Rückenmark ist durch die Netzwerkanordnung der arteriellen Zuflüsse relativ gut gegen Durchblutungsstörungen geschützt, obwohl es einige besonders empfindliche Regionen gibt, die häufiger von Durchblutungsstörungen betroffen werden. Rückenmarkinfarkte sind deshalb viel seltener als Hirninfarkte. Embolien vom Herzen aus in das Rükkenmark sind äußerst selten. Beim Erwachsenen wird der wesentliche Teil des unteren Thorakalmarks und des Lendenmarks über eine sehr große, aus der Aorta abdominalis hervorgehende Radikulararterie, die A. radicularis magna Adamkievicz versorgt. Die Arterie kann bei fortgeschrittener Arteriosklerose der Aorta an ihrem Abgang verschlossen werden, was zu einer hämodynamischen Infarzierung des Rückenmarks führt. Häufig sind spinale Durchblutungsstörungen auch infolge von Eingriffen an der Aorta abdominalis, besonders wenn die Aorta für einen bestimmten Zeitraum abgeklemmt werden muß. Aufgrund der Kollateralversorgung entsteht der Rückenmarkinfarkt dann oft nur im Territorium der A. spinalis anterior, und dies führt zu einem typischen neurologischen Syndrom, dem Spinalis-anterior-Syndrom, das auf S. 289 beschrieben ist.
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Poeck, K., Hacke, W. (1998). Spinale Durchblutungsstörungen und Gefäßfehlbildungen. In: Neurologie. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-22676-6_10
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