Zusammenfassung
Wohl die auffallendste Erscheinung im öffentlichen Leben unserer Zeit ist die Umwandlung des klassischen Gesetzgebungs- in den zeitgenössischen Verwaltungsstaat. In der früheren vergleichsweise unkomplizierten Epoche des Liberalismus konnte sich die staatliche Regelung des Zusammenlebens mit verhältnismäßig wenigen grundsätzlichen Gesetzgebungsakten begnügen, welche für die Bürger in der Regel unmittelbar und ohne die Zwischenschaltung der sie ausführenden Behörden verbindlich waren. Spätestens aber seit Beginn dieses Jahrhunderts haben sich die wirtschaftlichen und sozialen Anforderungen, die der einzelne Bürger aufgrund der veränderten, sich vom Liberalismus abkehrenden Sozialauffassung an seinen Staat zu stellen sich berechtigt glaubte, in unvorstellbarem Maß gesteigert. Damit mußten sich die zu ihrer Befriedigung dienenenden Staatsleistungen und der ihnen dienende Behördenapparat entsprechend vermehren. Die fortschreitende Technologisie-rung der Industriegesellschaft bedingte eine sich ständig steigernde Intervention des Staats in den Ablauf des Sozial- und Wirtschaftslebens, einerseits um das nationale Wirtschaftspotenzial zu erfassen und zu mobilisieren, andererseits um im Interesse des Gemeinwohls die Gegensätze zwischen den rivalisierenden Berufsgruppen auszugleichen und die einem gesunden Gemeinschaftsleben gemäße soziale Harmonie aufrechtzuerhalten.
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Loewenstein, K. (1967). Die Verwaltungsgerichtsbarkeit. In: Staatsrecht und Staatspraxis von Grossbritannien. Enzyklopädie der Rechts- und Staatswissenschaft, vol 2. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-22433-5_3
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