Zusammenfassung
Das Verhalten eines Bauwerkes wird durch eine mathematische Idealisierung erfaßt, die nicht alle Eigentümlichkeiten berücksichtigen kann, welche während der Lebenszeit eines Bauwerkes eine Rolle spielen. Wenn die Konstruktion diesen Eigentümlichkeiten nicht Rechnung trägt, machen sich Schäden bemerkbar und das Bauwerk wird krank. Der Konstrukteur muß daher durchaus vertraut sein mit dem Verhalten der Baustoffe [9], um ein dauerhaftes Werk zu schaffen. Wir beginnen unsere „Konstruktionslehre“ deshalb damit, daß wir uns mit den Hauptbestandteilen des Stahlbetons beschäftigen und auf die Bedeutung ihrer Eigenschaften für die Bauwerke hinweisen. Insbesondere müssen wir auf den Beton eingehen, der eine große Variationsbreite seiner Beschaffenheit besitzt und während seines ganzen Bestandes laufend seine Gestalt ändert [10]. Da er zudem in den meisten Fällen auf der Baustelle hergestellt wird, muß der dort verantwortliche Ingenieur viel eingehender über die notwendigen Bedingungen zur Erzielung der gewünschten Betongüte Bescheid wissen als über die Herstellung des Stahles, den er ja fertig aus den Werken mit garantierter, überwachter Qualität geliefert bekommt Zu dessen Verarbeitung und vor allem seinem Zusammenwirken mit dem Beton sind jedoch einige Hinweise nötig. Der grundlegende Unterschied der Hauptbaustoffe zeigt sich darin, daß die Betonfestigkeiten gegenüber den Sollwerten erheblich stärker streuen als diejenigen des Stahles. Bei unvermuteten Kontrollen auf mittleren und kleineren Baustellen sind leider oft erhebliche Abweichungen der Betongüte nach unten festgestellt worden [11], die fast alle auf unsachgemäße Herstellung zurückzuführen waren. Jede Weiterentwicklung, sowohl der Bindemittel als auch der Konstruktionen und ihrer rechnerischen Erfassung hat aber zur Voraussetzung, daß ihr eine entsprechende Steigerung der Sorgfalt bei der Ausführung gegenübersteht [12].
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Franz, G. (1964). Baustoffe. In: Grundlagen und Bauelemente. Konstruktionslehre des Stahlbetons, vol 1. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-21970-6_2
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