Zusammenfassung
Mit „interaktioneller Psychotherapie“ ist in Deutschland in der Regel die von Heigl-Evers und Heigl (z. B. 1973) zunächst für die Anwendung in Gruppen entwickelte „psychoanalytisch-interaktionelle Methode“ gemeint. Sie entstand in den 70er-Jahren als eine Antwort auf die Herausforderungen, die eine zunehmend weitere Verbreitung der Psychotherapie in der Krankenversorgung mit sich brachte. In psychosomatischen Kliniken wurden in größerer Zahl Patienten behandelt, bei denen Deutungen ihres Verhaltens in ihren Beziehungen zu anderen Menschen oder auch in der Beziehung zum Therapeuten nicht zu einer Verbesserung des Krankheitsbildes führten. Therapien mit diesen Patienten, deren Krankheiten später teilweise als „Ich-strukturelle Störungen“ oder „Frühstörungen“ benannt wurden, stellten die psychodynamische Praxis und Theorie vor eine neue Aufgabe. Über die Wiederaufnahme psychoanalytischer Traditionen, die sich früh mit der Behandlung von Patienten mit diesen Störungen befasst hatten (repräsentiert z. B. durch Ferenczi, Balint, Winnicott), die Integration neuer Erfahrungen und Theorien (z. B. aus der Sozialpsychologie und Entwicklungstheorie) und durch die Schaffung von Verbindungen zu anderen Therapieverfahren entstand eine Fülle neuer Konzepte und Vorstellungen. Diese Überlegungen wurden im Niedersächsischen Landeskrankenhaus Tiefenbrunn zu einem Verfahren weiterentwickelt, welches das „reine Gold der Psychoanalyse“ (Freud 1918, S. 192) mit dem „Kupfer der direkten Suggestion“ und anderen Einflüssen verband, um Patienten mit Ich-strukturellen Störungen wirksam helfen zu können. Einige die Entwicklung der psychoanalytisch-interaktionellen Methode prägende Vorstellungen und die mit ihnen verbundenen Veränderungen im Konzept der interaktionellen Therapie sollen hier skizziert werden.
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Weiterführende Literatur
Heigl-Evers A, Ott J (1994) Die psychoanalytisch-interak-tionelle Methode. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen
Heigl-Evers A, Heigl F, Ott J, Rüger U (1997) Lehrbuch der Psychotherapie, 3. Aufl. Gustav Fischer, Lübeck
König K (1993) Einzeltherapie außerhalb des klassischen Settings. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen
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Staats, H., Rüger, U. (2003). Interaktionelle Psychotherapie. In: Psychodynamische Psychotherapien. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-12849-7_4
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