Zusammenfassung
Wie soll angesichts des Totalcharakters der Endogenität eine doch notwendig immer auf Partikulares gerichtete Forschung möglich sein? Dadurch, daß kennzeichnende Äußerungsformen des Endon als einzelne thematisch gemacht werden, ohne das, was sich in ihnen äußert, aus seinem Kontext mit dem Ganzen zu entlassen, d. h. ohne zu abstrahieren. In dieser Weise wäre zu fragen nach der Erblichkeit in der Perspektive ihrer Bezüge zum Lebensgeschichtlichen: welches erblich Weitergegebene sich mit welchen lebensgeschichtlichen Bedingungen konstellieren muß, damit Voraussetzungen der Psychose zustande kommen Zu fragen wäre nach dem Wesen der rhythmischen Lebenserscheinungen, zu deren Erfassung wir bislang anscheinend nur auf die Alternative von Mechanismus und Aberglauben angewiesen sind. Fortzuführen wären die Ansätze zu Untersuchungen der Reifungsvorgänge im Sinne einer Entwicklungspsychologie der Lebensalter, insbesondere der krisenhaften Übergänge zwischen den Altersstufen, immer auch im Hinblick auf ihre Verflochtenheit mit der engeren mitmenschlichen Umgebung. Entscheidende Beiträge sind den Strukturwissenschaften zu danken. Aufgabe scheint uns hier vor allem eine auf lebendige Wesensanschauung bezogene, sich dem Zwang zum Systematisieren entziehende Form der Typologie. Alle diese Zweige sind im Grunde Wissenschaften vom Endogenen, deren Resultate durch eine über ihren eigenen Begriff hinauswachsende Psychopathologie in den Dienst der Klinik zu übernehmen sind.
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Tellenbach, H. (1961). Der Typus Melancholicus. In: Melancholie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-12458-1_3
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