Kann die Technologiepolitik von der Innovations-Ökonomie Lernen? — Einleitung und Überblick

Zusammenfassung

Alle Denkschulen in den Wirtschaftswissenschaften haben inzwischen die zentrale Rolle von technischen und organisatorischen Innovationen für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und Nationen und für die längerfristige Entwicklung der Weltwirtschaft erkannt. In der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts widmete allerdings die Mehrheit der Ökonomen dem Studium des technischen Wandels nur geringe Aufmerksamkeit und überließ dies vornehmlich den Historikern und Naturwissenschaftlern. Schumpeter war einer der wenigen führenden Ökonomen, der Innovationen bereits in das Zentrum seiner klassischen Arbeit über die Theorie der ökonomischen Entwicklung (1912) stellte. Die Situation hat sich in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts drastisch gewandelt. Während noch zu Beginn der 60er Jahre z.B. im Bereich der Diffusionsforschung die Pionierarbeiten von Rogers diesen Forschungsbereich zögerlich beginnen ließen, sind 25 Jahre später eine unübersehbare Zahl von ökonomischen Arbeiten über die Diffusion von Innovationen, insbesondere im Bereich der industriellen Produktion, verfügbar. Ähnliches gilt für Analysen über Forschung und Entwicklung in Unternehmen, die Quellen und Anstöße für Innovationen, die Rolle des Patentsystems sowie die Auswirkungen von Innovationen auf den Außenhandel, das Produktivitätswachstum und die Beschäftigung. In diesen und weiteren Gebieten hat sich eine große Vielfalt von empirischen und theoretischen Arbeiten entwickelt.