Ist eine vorbereitende Allgemeininformation vor dem gefäßchirurgischem Aufklärungsgespräch sinnvoll?

Zusammenfassung

Der zu operierende Patient fragt selten nach einzelnen speziellen Risiken einer Operation, sondern in der Regel pauschal, wie gefährlich die Operation ist und welche Heilungschancen er hat. Die Einschätzung und Beantwortung dieser Frage erhält in operativen Disziplinen ein ganz anderes Gewicht als in den konservativen Fächern. Das Risiko der operativen Risikoeinschätzung wird in der Regel ausschließlich dem Arzt aufgebürdet und nicht selten nachher als Fehler ausgelegt und verfolgt. Gerade eine Erkrankung wie die Arteriosklerose birgt eine Vielzahl operationsunspezifischer Risiken in sich. Voraussetzung für eine sinnvolle und rechtswirksame Aufklärung ist es, daß der Patient begreift, worüber er aufgeklärt wird. Auch diese Prämisse muß beim Arteriosklerotiker nicht selten in Frage gestellt werden. Der Bundesgerichtshof hat formuliert, daß es ratsam ist, über den Eingriff im ganzen unter Hinweis auf die jeweils typischen Risiken aufzuklären. Unter Berücksichtigung dieser krankheitsspezifischen und juristischen Aspekte haben wir ein Basisinformationsblatt für gefäßchirurgische Patienten entwickelt. Dieses Merkblatt wird jedem Patienten, der potentiell für eine Gefäßrekonstruktion in Frage kommt, bereits bei der Aufnahme übergeben. Er hat dann ausreichend Zeit und Gelegenheit, sich mit dem Inhalt vertraut zu machen, sich eventuell mit seinen Angehörigen zu besprechen und bei Unklarheiten seinen Stationsarzt zu befragen. Ziel dieses Blattes ist es, den Patienten mit den allgemeinen Risiken vertraut zu machen, mit denen er bei jeder Gefäßoperation, unabhängig von Art und Lokalisation, insbesondere auch unter dem Aspekt seiner speziellen Grunderkrankung konfrontiert wird.