Zusammenfassung
Die günstige Lage, in der die Firma sich um die Mitte des Jahres 1874 befand, sollte nicht von Dauer sein. Man hatte die monatliche Leistung auf 8o atmosphärische Maschinen gesteigert, und es schien keine Absatzschwierigkeit zu geben. Da — um die Jahreswende 1874/75 — begann der Verkauf sich plötzlich zu verlangsamen; es wurden im Monat nur noch 45 Maschinen abgesetzt, und man mußte die zuviel produzierten Maschinen auf Lager nehmen. Die Ursache der Absatzstockung wurde bald erkannt. Handwerk, Gewerbe und Industrie hatten anfänglich das Erscheinen der atmosphärischen Maschine dankbar begrüßt und rasch gelernt, sich ihrer zu bedienen, aber sie verlangten jetzt Maschinen größerer Leistung, als man in Deutz herzustellen vermochte. Für Leistungen von mehr als drei Pferdestärken eignete sich die atmosphärische Maschine nicht, und 3 PS waren zuwenig. Durch Vergrößern des Zylinderdurchmessers war das Problem nicht zu lösen, denn man hätte in dem gleichen Verhältnis die Kolbenhubhöhe vergrößern müssen, um dasselbe Ausdehnungsverhältnis zu erhalten, wenn man nicht eine erhebliche Verschlechterung des Gasverbrauches in Kauf nehmen wollte. Die Vergrößerung der Hubhöhe hätte zudem die Höhenabmessungen der Maschine so gesteigert, daß man sie nicht mehr in einer Werkstatt von normaler Höhe hätte aufstellen können. Die Leistung dadurch zu vergrößern, daß man mehrere Zylinder auf eine Welle arbeiten ließ, hat man in Deutz erwogen, aber das ergab so große konstruktive Schwierigkeiten, daß man diesen Plan als unausführbar fallen ließ. Man sagte sich auch, daß der Lärm, den eine Mehrzylindermaschine verursachen würde, unerträglich sein müsse. Für die atmosphärische Gasmaschine gab es keinen Ausweg — 3 PS waren die obere Leistungsgrenze.
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Sass, F. (1962). Otto erfindet den Viertaktmotor (1876). In: Geschichte des Deutschen Verbrennungsmotorenbaues. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-11842-9_4
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