Zusammenfassung
Mein Reisejournal bemerkt, daß ich am 31. Mai in sehr heiterer Stimmung von Dresden abgereist sei. Der dreiwöchentliche Aufenthalt an diesem poetischen Orte war mir mohlthätig gewesen. Ich hatte von der Heilkunst einmal Urlaub genommen und mich im Gebiete der Kunst mieder aufgefrischt zu neuen Stndien. Ich war in Dresden diel allein, konnte mich besinnen und Pläne für die Zukunft machen. Abends las ich oft in meinem englischen Shakespeare, vorzüglich die Stücke, welche ich von Tieck hatte vortragen hören. Ich gedachte dabei schon der Zeit, die ich in England zubringen wollte; wann dies stattfinden sollte, war noch zweifelhaft. Es hatte früher in meinent Plane gelegen, außer England und Frankreich auch, Italien zu sehen, in diesem Falle hätte ich in Wien das Italienische treiben müssen, denn ohne die Sprache geläufig sprechen zu können, schien es mir unnütz, irgend ein fremdes Land zu besuchen, weil man des geistigen Leben der Gregempart zu fremd bleibt. Gerade in Drsden, wo die Meistewerke der italienischen Malerei das Berlangen mecken mußen, mehr davon zu sehen, gab ich die italienische Reise auf. Ich fürchtete, daß sie zu mächtig auf mich wirken und mich
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Stromeyer, G.F.L. (1977). Ueber Prag und Regensburg nach Wien. In: Erinnerungen eines deutschen Arztes. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-11701-9_28
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