Zusammenfassung
Reines Silber ist praktisch ungiftig. In großen Mengen durch die Atemluft aufgenommen oder als kolloide Lösung (Collargol) eingespritzt, kann es durch Speicherung zu Argyrie (Argyrose) führen, bei der sich Ag im Organismus abscheidet und eine blau-graue bis schwarze Pigmentierung der Haut auftritt. Auch an Kontaktstellen kann es durch Einlagerung von Ag-Teilchen zu lokalen Verfärbungen der Haut kommen, S. Moeschlin (Klinik und Therapie der Vergiftungen 4. Aufl., Stuttgart 1964, S. 122/3); s. auch K. H. Sroka (Metall 3 [1949] 167/8). Infolge der großen Affinität des inhalierten Ag-Staubes zu dem elastischen Gewebe der Lungenbläschen und kleineren Lungengefäße wird der größte Teil des Ag in der Lunge abgelagert und gelangt daher nicht in Haut und Nieren. Es kommt hierdurch nicht zu physiologischen Störungen, H. J. Barrie, H. E. Harding (Brit. J. lnd. Med. 4 [1947] 225/32). Als maximale erlaubte Konz. von Ag-haltigen Teilchen in der Luft (Aerosol) werden 421 000/I angegeben, N. I. Sax (Handbook of Dangerous Materials, New York 1951, S. 340/2). Als MAK-Wert (Maximale Arbeitsplatz-Konz.) für Silber wurde 0.05 mg/m3 vorgeschlagen, H. Oettel (in: Ullmann (Foerst), 3. Aufl., Bd. 15, 1964, S. 677). — Orale Zufuhr, selbst größerer Mengen von Ag-Verbindungen, führt nicht zu toxischen Resorptionsvergiftungen, sondern nur zu lokalen Erscheinungen. Erst Mengen über 2 g sind giftig. Mitunter können 10 g zum Tode führen, jedoch wurden schon 30 g überlebt, F. Hauschild (Pharmakologie und Grundlagen der Toxikologie, Leipzig 1956, S. 281/2).
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Allgemeine Literatur
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Ag und seine schwer löslichen Salze sind im allgemeinen nicht toxisch; sie zeigen bereits in Spuren eine stark baktericide und bakteriostatische Wirkung, und besonders das metallische Ag wird in kolloidem Zustand infolge seiner oligodynamischen Eigenschaften zur Desinfektion verwendet, H. Oettel (in: Ullmann (Foerst), 3. Aufl., Bd. 15, 1964, S. 677), T. N. Tischer (in: Kirk, Othmer, 2. Aufl., Bd. 18, 1969, S. 295/309, 305), M. Y. CRANNELL (in: A. Butts, C. D. Coxe Silver, Economics, Metallurgy, and Use, Princeton, N.J., — Toronto — London 1967, S. 227/34).
Ag-Vergiftungen sind relativ selten. Früher hatte die Argyrose (s. unten) einige Bedeutung, weil sie nach längerer therapeutischer Anwendung von Ag-Präparaten auftrat (bei Epilepsie und Magenulcus), F. HAUSCHILD (Pharmakologie und Grundlagen der Toxikologie, Leipzig 1956, S. 281/2). Über Argyrose durch Aufnahme von 18 bis 20 g Ag in Form Ag-haltiger Medikamente (das Argyrosepigment ist Ag2S) s. G. Hiltner K. Seige(Deut. Gesundheitsw. 18 [1962] 423/5).
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Buschbeck, KC. (1971). Toxicität. In: Buschbeck, KC. (eds) Silber. Ag. Silber. Silver (System-Nr. 61), vol A-g / A / 3. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-11400-1_4
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