Beziehungen zwischen Gruppen

Zusammenfassung

Selbst wer nur höchst selten eine Zeitung zur Hand nimmt, kann nicht umhin, Schlagzeilen wahrzunehmen wie diese, die uns nur allzu häufig bei unserer Morgenlektüre begegnen. Die beiden Ereignisse, um die es darin geht und die mit einem zeitlichen Abstand von exakt einem Jahr in zwei europäischen Ländern geschahen, sind beide Beispiele für Intergruppenverhalten, das heißt Verhalten der Mitglieder einer Gruppe gegenüber den Mitgliedern einer anderen Gruppe. Zufällig ging es bei beiden Ereignissen um soziale Konflikte, aber die Definition von Intergruppenverhalten ist keineswegs darauf beschränkt. Im Alltagsleben können viele Beispiele von Kooperation und Solidarität zwischen Gruppen beobachtet werden, auch wenn Zeitungsredakteure ihnen normalerweise weniger Platz einräumen. Gängige Beispiele wären etwa Solidaritätshandlungen der Mitglieder einer Gewerkschaft gegenüber ihren Kollegen in einer anderen bei Tarifverhandlungen (während des Streiks der englischen Minenarbeiter, auf den sich der erste Zeitungsbericht bezieht, lehnten französische Eisenbahner und Dockarbeiter es ab, Kohle für englische Kraftwerke abzufertigen) oder Allianzen zwischen Gemeindegruppen oder politischen Parteien zur Erreichung eines gemeinsamen Ziels.

84 Festnahmen beim Kampf der Minenarbeiter-Streikposten Steine, hölzerne Zaunlatten, eine Schaufel und ein Eimer waren unter den Wurfgeschossen, die bei einem Tumult gegen die Polizei geschleudert wurden, als 7000 Streikposten versuchten, den Transport von Kohle aus Orgreave zu den Werken der British Steel in Scunthorpe, Lincolnshire, aufzuhalten. … Die Gewalttaten brachen erneut aus, als die Waggons zurückkamen, und Streikposten flüchteten auf ein Feld, als ein Trupp berittene Polizei sie verfolgte, gefolgt von Polizeioffizieren, die mit Schutzschilden ausgerüstet waren. (Bericht vom Streik der englischen Minenarbeiter 1984–1985, aus The Times, 30.5.1984)

41 Fußballfans sterben in Massaker beim Eurocupfinale Mindestens 41 Fußballfans starben und über 150 wurden schwer verletzt, als eine sechs Fuß hohe Betonwand mit einer Tribüne 45 Minuten vor Spielbeginn im Endspiel des Eurocupfinales in Brüssel zwischen Liverpool und Juventus Turin einstürzte. … Die Katastrophe ereignete sich, als eine Begrenzung an einem Ende des Stadions unter dem Ansturm einer Massenflucht italienischer Zuschauer nachgab, die von Liverpooler Fans verfolgt wurden. (Die Tragödie im Heysel-Stadion, Bericht in The Times vom 30.5.1985)