Störungen im Wasser-Elektrolyt-Haushalt

Zusammenfassung

Der Wasser- und Elektrolythaushalt einschließlich der Nierenfunktion gehören neben Atmung und Herz-Kreislauf-System zu den vitalen Funktionen. Während Störungen im Bereich der Atmung und der Herz-Kreislauf-Funktion in den meisten Fällen akut einsetzen und eine Lebensbedrohung bewirken, entstehen Veränderungen im WasserElektrolyt-Haushalt am häufigsten chronisch, meistens als Zweitkrankheit, z. B. bei einer Diarrhö. Unabhängig davon sind dann die im Wasser-Elektrolyt-Haushalt notwendigen Korrekturen für das Überleben von gleicher Bedeutung wie die Beatmung oder die Herzmassage. Wegen der chronischen Entstehung der meisten Störungen besteht die Möglichkeit einer Prophylaxe, wenn vorhandene Symptome frühzeitig genug erkannt oder Dysregulationen aufgrund der Anamnese vermutet werden. Die im Rahmen der Notfallmedizin wichtigsten Störungen des Wasser- und Elektrolythaushaltes können ursächlich wie folgt entstehen:

• a) Als Folge einer Bilanzstörung, d. h. die Einfuhr entspricht nicht der Ausfuhr. Hierbei ist es gleichgültig, ob vermehrte Verluste im Rahmen einer Erkrankung auftreten (Schweißverluste, Erbrechen, Durchfälle) oder die Zufuhr eingeschränkt ist.

• b) Als Verteilungsstörung, d. h. die intravenöse oder oral zugeführte Flüssigkeit entspricht in der Zusammensetzung nicht den Verlusten und damit dem Bedarf, z. B. wenn Getränke wie Tee oder elektrolytfreie Infusionslösungen insbesondere über mehrere Tage zugeführt werden und dadurch ein Salzdefizit hervorrufen.