Zusammenfassung
Bis vor kurzem bestand noch die Forderung, nach einem Bauchtrauma z. B. keine Analgetika zu geben, um eine akute Symptomatik nicht zu verschleiern und eine erweiterte Diagnostik nicht zu erschweren. Diese Forderung hat heute nicht mehr die gleiche Gültigkeit, da invasive (Peritoneallavage) und nichtinvasive Verfahren zur erweiterten Diagnostik (Röntgen, Sonographie, CT) zur Verfügung stehen, ohne daß eine aktive Mitarbeit des Patienten notwendig ist. Weiterhin ist die Furcht vor potentiellen Nebenwirkungen die Ursache, daß in vielen Fällen bei Verletzten mit starken Schmerzen öfters keine oder nur schwach wirksame Analgetika verabreicht werden. Akute Schmerzzustände, speziell im Bereich der Notfallmedizin, sind dadurch gekennzeichnet, daß die sie begleitende vegetative Dysregulation (sympathoadrenerge Gegenregulation) zusätzliche Folgen am kardiovaskulären System bedingt, so daß z. B. bei einem Myokardinfarkt ein gesteigerter Sympathikotonus ein Kammerflimmern auslösen kann. Weiterhin muß ein neurohumoral bedingter Verlust der alveolokapillären Integrität mit Stauung und Flüssigkeitsansammlung und einer daraus resultierenden Complianceabnahme der Lunge bedacht werden, wenn Verletzungen des Thorax und seiner Organe bereits zu einer respiratorischen Insuffizienz führen bzw. Frakturen, ein stumpfes Thorax- und/oder Bauchtrauma, Verbrennungen und Weichteilquetschungen vorliegen (Sefrin 1986; Jaättela 1975). Im Notfall ist eine Analgesie besonders dann von Bedeutung, wenn ein drohender oder manifester Schock durch schwere Schmerzen verstärkt oder unterhalten wird, bzw. Schmerzen eine ausreichende Atmung verhindern. Da Unruhe und Dysregulation allein nicht durch ein Analgetikum aufgehoben werden können und das folgende „Transporttrauma“ eine wesentliche Rolle bei der Verschlechterung des Notfallpatienten spielt, werden zusätzlich Sedativa zur Streßprotektion empfohlen (Dick 1978).
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Freye, E. (1999). Analgesie mit Opioiden bei Unfallverletzten. In: Opioide in der Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-09100-5_37
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-09100-5_37
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