Zusammenfassung
Die Schädigung des visuellen Systems führt zu Funktionsausfällen (sog. Negativsymptome). Sie kann aber auch visuelle Wahrnehmungen ohne externe Entsprechung (sog. Positivsymptome) auslösen; diese werden als visuelle Reizerscheinungen bezeichnet. Ihre Auftretenshäufigkeit schwankt je nach Ätiologie und Beobachtungszeitpunkt zwischen 2 und 63%, ihre Dauer kann zwischen Sekunden bis Minuten variieren. In der Regel nehmen Häufigkeit und Intensität mit zunehmendem zeitlichem Abstand vom Ereignis ab. In Einzelfällen können visuelle Reizerscheinungen allerdings auch über Monate und sogar Jahre bestehen. Dabei handelt es sich für die Betroffenen nicht um visuelle Vorstellungen, sondern um reale Wahrnehmungen mit zum Teil verhaltenswirksamen Konsequenzen. Visuelle Reizerscheinungen lassen sich nach ihrer Erscheinungsform bzw. Struktur (einfach, komplex) und nach der Einsicht des Patienten in ihre Echtheit bzw. Realität klassifizieren. Die Erscheinungsformen erlauben Rückschlüsse auf die funktionelle Organisation des visuellen Systems auf der Basis subjektiven Erlebens und unterstützen das Konzept der funktionellen Spezialisierung des visuellen Kortex.
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Zihl, J. (2003). Visuelle Reizerscheinungen. In: Karnath, HO., Thier, P. (eds) Neuropsychologie. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-08957-6_6
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